Hi Larin!
Schönes Herbstgedicht, schönes Gleichnis - aber was um alles in der Welt mag es für einen logisch nachvollziehbaren Grund geben, die letzte Zeile des letzten Vierzeilers an die 3. Zeile dranzuhängen!!??
Im ersten Moment dachte ich: Das macht sie mir jetzt zu Fleiß, weil sie weiß, wie mich sinnlose Ungleichgewichte ärgern!
Dann dachte ich: Nein, so ist sie nicht. Sie weiß einfach nicht, dass mir derlei beinah körperlich wehtut und mich praktisch zwingt, es zu korrigieren - wie ein Jucken im Kopf, das man nicht ungekratzt lassen kann!
Dann dachte ich noch: Aber welchen Grund kann es sonst geben, so etwas zu machen, das ein so optisches Ungleichgewicht erzeugt? Und es ist ja nur optisch. Daher dachte ich zuletzt: Ein Fehler beim Kopiervorgang?
Sollte es doch eine Art lyrisches Experiment sein: Nein. Nicht gut.
Das Werk ist vornehmlich fünfhebig, aber einige Zeilen sprengen den Rahmen: Bewusst?
S3Z1, S4Z3, S4Z4 haben sechs Heber.
S1Z2 und S2Z3 sprachlich nicht so toll formuliert.
S1Z4 - Komma nach "ihm".
Stilistische und metrische Vorschläge:
Nur so ein Blatt - es segelt durch die Lüfte.
Der Wind hat es von seinem Baum befreit
und treibt es wirbelnd vor sich her durch Klüfte.
Er spielt mit ihm, als hätt er alle Zeit!
So wie das Kätzchen spielt mit einem Mäuschen,
aus Langeweile nur und ohne Not -
vergönnt er ihm mitunter kleine Päuschen,
die kaum verhehlen, was am Ende droht.
Nur so ein Blatt! Du hast dich losgerissen,
willst wie das Blatt sein, so verspielt im Wind?
Du schreist nach Freiheit, doch du solltest wissen,
dass nur ein wildes Auf und Ab beginnt.
Noch mag der Wind der Welt dich fortbewegen.
Bald aber hat er deine Launen satt:
Er lässt dich los, zwingt dich zum Niederlegen -
wie alle andern auch, du kleines Blatt!
LG, eKy