Liebe larin,
auf die Form des Distichons werde ich in der Antwort an Erich noch eingehen.
8 Milliarden Pandemie-Experten? Das wage ich zu bezweifeln. Lieber vertraue ich auf die Expertise der Wissenschaft als auf die Youtube-Akademie.
Stimmt, jeder will nur seine eigene Haut retten bzw. sein Mütchen kühlen. Den Deutschen geht es zu gut. Wenn sie mal nicht nach Malle fliegen oder ins Restaurant gehen können, ist die Empörung groß. So groß, dass ein aufgebrachter Mob sogar vor Gewalt nicht zurückschreckt. Ach, wären wir nur so empört über die Ungerechtigkeiten hier und anderswo, dann würden wir uns vielleicht zusammenschließen und für eine bessere Zukunft kämpfen. Aber nein, lieber zeigen wir mit dem Finger auf die Anderen, die Schwächeren, die Alten, die Fremden, die Bedürftigen, und natürlich auf unsere Volksvertreter, die sich abmühen, um der Pandemie Herr zu werden. Die auch Fehler machen, aber irren ist menschlich, nicht wahr? Diese soziale Kälte erschreckt mich. Dieses Misstrauen, das Fehlen des Sinns fürs Gemeinwohl.
Wir sollten uns an Dänemark ein Beispiel nehmen. Die Dänen sind disziplinierter als wir. Die Impfquote ist zwischenzeitlich bei den vollständig Geimpften über 12 Jahren auf 85,85 Prozent gestiegen. Leider hat Dänemark die Corona-Restriktionen zu früh aufgehoben, denn nun steigen die Ansteckungszahlen wieder, und es wird wohl zur Wiedereinführung verschiedener Maßnahmen kommen. Trotzdem, trotz einem Anstieg der Impfdurchbrüche auf 0,5 Prozent, weil sich der Impfeffekt mit der Zeit abschwächt, und obwohl die Zahl der Menschen, die stationär behandelt werden müssen, wieder ansteigt, sind es doch nur sehr wenige (30), die sich auf Intensivstationen befinden. Ein klares Plus für das Impfen!
Angesichts des nun beginnenden Klimawandels sollten wir uns möglicherweise erneut diese Haltung zulegen: Über uns selbst und miteinander hinaus zu bauen!
Richtig. Wir sollten uns auf Werte besinnen, die in der Leistungsgesellschaft in den Hintergrund getreten sind: Liebe, Mitgefühl, Solidarität. Eben auf das sogenannte Gutmenschentum. Wir Menschen sind soziale Wesen und können ohne einander nicht sein.
Lieben Gruß
Jenny
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Hi Erich,
es stimmt, das Metrum war nicht sauber und korrekt, aber anders als von dir vermutet. Das metrische Schema des elegischen Distichons in der deutschen Dichtung sieht so aus:
XxxXxxXxxXxxXxxXx
XxxXxxX/XxxXxxX
Fünf Uhr in der Früh war selbst für eine Nachteule wie mich schon sehr spät, und so verzählte ich mich, so dass meine Hexameter (!) nur fünf Hebungen hatten. Ich habe die Distichen überarbeitet. Jetzt sind zwar reichlich Füllwörter drin, aber ich denke, die Botschaft ist klar, insofern ist es nicht so schlimm. Wer weiß, vielleicht wirkt der Text sogar durch die langen Zeilen noch eindringlicher. Mit mehr Worten kann man halt mehr sagen.
Das Metrum in der 2. Zeile war und ist korrekt. Die Freundin musste ich erwähnen, denn meine Freundin Maribel Alonso starb an Corona. Der einzige derartige Todesfall in meinem Bekanntenkreis, aber ein sehr schmerzlicher Verlust.
Oh ja, das „Man“ ging gar nicht, aber dieser Lapsus war leicht zu beheben.
Die letzte Zeile war in der Tat unpassend.
Hier stelle ich mal die alte und die neue Fassung gegenüber:
1. Fassung
Ganz winzig klein ist das Virus und dennoch so mächtig,
XxxXxxXxxXxxXx
rafft fünf Millionen dahin, macht vor der Freundin nicht halt.
XxxXxxX/XxxXxxX
Spaltet die Menschen in unserem Lande beträchtlich.
XxxXxxXxxXxxXx
Hält uns den Spiegel vor, zeigt: Diese Gesellschaft ist kalt.
XxxXxxX/XxxXxxX
Man nimmt sich wichtig und zieht, ach so gerne, verächtlich
XxxXxxXxxXxxXx
über die Anderen her, greift ungehemmt zur Gewalt.
XxxXxxX/XxxXxxX
Mensch ist dem Menschen ein Wolf, aber glaubt mir, das rächt sich.
XxxXxxXxxXxxXx
Hart sind die Zeiten, schon bald könnte er bersten, der Spalt.
Seid wie Corona, zwar klein, doch zusammen so mächtig,
XxxXxxXxxXxxXx
wie die Sonnenkrone gar, heiter, warm und wohlgestalt.
XxXxXxX/XxXxXxX
2. Fassung
Ganz winzig klein ist das Virus und dennoch so überaus mächtig,
XxxXxxXxxXxxXxxXx
rafft fünf Millionen dahin, macht vor der Freundin nicht halt.
XxxXxxX/XxxXxxX
Spaltet die Menschen im Lande, die einig erschienen, beträchtlich.
XxxXxxXxxXxxXxxXx
Hält uns den Spiegel vor, zeigt: Diese Gesellschaft ist kalt.
XxxXxxX/XxxXxxX
Nimmt sich zu wichtig und zieht, wenn’s beliebt, voller Bosheit verächtlich
XxxXxxXxxXxxXxxXx
über die Anderen her, greift ungehemmt zur Gewalt.
XxxXxxX/XxxXxxX
Mensch ist dem Menschen ein Wolf, aber glaubt mir, die Haltung, die rächt sich.
XxxXxxXxxXxxXxxXx
Hart sind die Zeiten, schon bald könnte er bersten, der Spalt.
XxxXxxX/XxxXxxX
Seid wie Corona, zwar klein, doch zusammen so überaus mächtig,
XxxXxxXxxXxxXxxXx
so wie die Sonnenkron', hell, heiter, von schöner Gestalt.
XxxXxxX/XxxXxxXDer Föderalismus ist meiner Meinung nach nichts Schlechtes. Es ist doch besser, wenn kleinere Verwaltungseinheiten zwar ins große Ganze eingebunden, aber frei in ihren Entscheidungen sind, angepasst an die regionalen Bedürfnisse, als wenn eine Zentralgewalt alles regelt. Ich finde, das klappt auch ganz gut.
Eine Gesellschaft, der das Gemeinwohl wichtig ist, wird sich in grundsätzlichen Fragen einig sein. Die Individualisierung der Einzelnen hat dazu geführt, dass partikulare Interessen über die Interessen der Gemeinschaft gestellt werden. Oft sind diese Interessen recht banal, z.B. die Vielfliegerei. Diese Vielfliegerei, die das Virus in die Welt brachte...
Die Superstars, ja, wir amüsieren uns zu Tode. Ich denke, viele fühlten sich während des Lockdowns unbehaglich, weil sie, plötzlich auf sich selbst zurückgeworfen, in einer oberflächlichen Welt, die an Äußerlichkeiten hängt, ihre innere Leere spürten.
In einer komplexen Welt suchen Menschen in unsicheren Zeiten wohl nach einfachen Antworten und nach einem, der ihnen zeigt, wo es langgeht. Die einfachen Antworten der Demagogen stoßen bei einfachen Gemütern auf offene Ohren. Ein Bildungsproblem, das auf sozialer Ungleichheit beruht. Statt dagegen zu protestieren und konstruktive Vorschläge zu machen, wird auf Minderheiten herumgetrampelt, wird gehasst und gelogen, dass sich die Balken biegen, und manchmal sogar gemordet. Den meisten von uns geht es gut, und wir nehmen wir das als selbstverständlich hin. Aber was wird sein, wenn es mal nicht mehr so ist? Wer will dann noch seines Bruders Hüter sein?
Naja, Beugehaft wäre wohl kein verhältnismäßiges Mittel. Der Jugendschutz sollte aktiv werden, wenn z.B. Querdenker-Eltern ihre Kinder bei Demonstrationen als menschliche Schutzschilder missbrauchen. Die Verweigerung der Intensivbetreuung wird oft gefordert, würde aber gegen das Solidarprinzip verstoßen.
Dass Hans über deine krassen Forderungen den Kopf schüttelt, kann ich nachvollziehen. Aber ich kann auch deine Wut verstehen, denn ich bin ebenfalls sehr wütend und wäre bestimmt schadenfroh, wenn Corona einigen ganz übel mitspielen würde. Doch es nützt nichts, in einer demokratischen Gesellschaft, die sich gegen eine generelle Impfpflicht ausgesprochen hat, muss man den Impfgegnern ihren Willen lassen, so viel Schaden sie auch anrichten. Man kann höchstens versuchen, an ihre Vernunft zu appellieren, aber leider, wie schon Schiller wusste, gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.
Ich kann dir verraten, was die "alten Äffinnen"
wünschen(Und das wäre auch im Sinne unserer cyparis, in deren Gedenken diees Forum weiter geführt wird): Niemanden, der ein A....
Wort benützt in der Öffentlichkeit, oder anderen zornigen Unrat
So ist es. Unflätige Ausdrücke sind auf der Wiese ausdrücklich nicht erwünscht! Lässt sich ein anderer Ausdruck finden? Lieben Gruß
Jenny
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Hallo Hans,
danke für deine Beteiligung. Vielleicht schaffen wir es ja noch, sachlich zu diskutieren. Wie du weißt, hat Erich mit Nazi-Gesetzen garantiert nichts am Hut.
Lieben Gruß
Jenny