Von obenauf nach untendurch
Die Zinnen glauben an Efeu nicht,
wie's unten rankt und sich windet;
der Fernblick ist schön, doch entbindet
den Fernblicker keineswegs von seiner Pflicht,
dass er auch einmal ins Souterrain schaut:
da fehlt es gewaltig an Licht!
Und halten die unten Gericht,
ist der Turm auf wackligen Steinen erbaut.
xXx_XxxXx_X
xXx_XxxXx
xXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXx_XxxX
xXxxXxxX
xXxxXxxX
x
xXx_XxxXxxX
Hi Suf!
Eine ältere Perle deiner Kunst, die mir damals wohl nicht unter die Augen kam. Ich habe mir erlaubt, die Unregelmäßigkeiten aufzuzeigen. Den Kadenzenwechsel der umarmten Zeilen in Str. 2 habe ich zwar bemerkt, rechne ihn aber nicht als Fehler - den doppelten unbetonten Auftakt (fett unterlegt) in S2Z4 (man könnte die Zeile auch XxXxXxxXxxX lesen, aber das wäre ebenso aus dem Takt) allerdings schon, ebenso wie die angezeigten Stellen, wo Silben fehlen für ein ordentliches Regelmaß.
Natürlich weiß ich, dass du das meist nicht so genau nimmst mit der metrischen Ordnung, oft mehr der Satzmelodie verpflichtet als dem klaren Takt, sowie dem saloppen Anspruch der "Moderne", den Rhyrthmus zunehmend aufzulösen.
Dennoch erlaube ich mir - aus (meinem!) Spass an der Freud - eine metrisch "klassische" Version anzubieten:
Die Zinnen, sie glauben ans Efeublatt nicht,
wie's unten sich rankt und sich windet;
der Fernblick ist schön, doch entbindet
den Fernblicker keineswegs von seiner Pflicht,
auch wenn er sie ungern empfindet,
dass er auch einmal in sein Souterrain schaut:
da fehlt es gewaltig an Licht!
Und halten die unten Gericht:
Das Turmrund, auf wackligen Steinen erbaut,
erträgt solchen Schattendruck nicht.
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXx
xXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXx
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxX
xXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxX
Eine Mahnung an die Mächtigen hoch droben in ihrem "Elfenbeinturm", die "Basis" nicht zu vergessen, die Fundamente zu pflegen und rechtzeitig das Unkraut zu jäten, ehe es diese destabilisiert.
Sehr gern gelesen und damit gespielt!
LG, eKy