Rückblick

[gummibaum]

Er schlief kaum mehr, die Nacht war wie zerrissen,
und planlos jagte er durch seinen Tag,
hob vieles auf, war kurz darin verbissen
und ließ es und verspielte den Ertrag.

Er riss sich selbst die Federn aus, zerfetzte,
was ihn beflügeln sollte und nicht trug,
so war nun alles gut, was ihn verletzte,
womit er sein Versagen niederschlug.

Sein Anspruch war zuvor zu hoch gewesen,
das ließ ihn taumeln, warf ihn aus der Bahn.
Erst dann entpuppte sich dies sture Wesen
als gänzlich sinnlos, als begehrter Wahn.

[Erich Kykal]

Hi, Gum!

Ach, du kennst meine Lebensgeschichte???

Wunderbar ge- und verdichtet! Punktgenau dorthin, wo's wehtut! Vor allem S2 ist ganz großes Tennis! - Aber dicht gefolgt von den beiden anderen Stophen!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

[gummibaum]

Hallo Erich,

vielen Dank. Da du zu der Frage so breit grinsen lässt, denke ich mal, dass es nicht gerade deine Biographie trifft. S2 stand als erste, der Rest wurde drum herum garniert.

LG gummibaum

[Erich Kykal]

Hi, Gum!

Das Grinsen sollte eigentlich nur zeigen, dass ich es relativ locker nehme - aber ja, eigentlich beschreibt es die Quintessenz meines Daseins ganz gut.

LG, eKy

[gummibaum]

Interessant. Das hätte ich nicht gedacht, Erich. 

[cyparis]

Lieber Gummibaum,


das ist ein sehr bedrückendes und deprimierendes Gedicht, das mich sowohl an Ikarus wie an mich selbst erinnert.
Die Form ist - wie nicht anders zu erwarten - vollendet.

Das Gedicht läßt mich so schnell nicht mehr los.


Herzlichen Gruß
von
Cyparis

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Zufällig hier drüber gestolpert und nochmals gelesen.

Diesmal fiel mir auf:

S3Z2 - "ließ ihn schleudern" erscheint mir sprachlich nicht so ganz unmissverständlich. "ließ ihn taumeln" würde sich für mich auch sprachlich gediegener anfühlen.

Sehr gern erneut genossen! 

LG, eKy

[gummibaum]

Lieber Erich,

hab Dank für den Tipp. "Taumeln" ist besser als "schleudern".

LG g