Autor Thema: Afghanistan 2021  (Gelesen 916 mal)

Erich Kykal

Afghanistan 2021
« am: August 16, 2021, 14:07:45 »
Zerrissen seit Jahrzehnten
von machtstarren Kriegsherrn,
korrupten Wendehälsen,
kriminellen Profiteuren,
Vorbetern der Traditionen,
Mördern des Glaubens,
rückständigen Rechthabern,
hartherzigen Führern,
gefangen in einer Religion
der Gnadenlosigkeit
mit Gesetzen wie Beile.
Wer durfte je Kind sein
im Lande der Geiferer,
der Gestrigen, der
prügelnden Prediger?
Wer, halb verhungert
unter der Gleichgültigkeit
göttlicher Gnade
wie politischer Arroganz
ergab sich den Krallen
des Wahnsinns, willig
sich beugend unter
die Peitschen von Teufeln,
die singen vom einzigen Gott?
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #1 am: August 16, 2021, 22:08:35 »
Dein Gedicht, lieber Erich,

ist gut, aber so bedrückend wie die Wirklichkeit in diesem Land. Ich hatte schon vor 25 Jahren geflohene, liebenswerte Schüler aus Afghanistan. Manche hatten Schlimmes erlebt. Nach Jahren der leichten Besserung geht es nun wohl wieder in dunklere Zeiten zurück.

Wie man hört, finden die Taliban in der Bevölkerung und auch bei Teilen der ehemaligen Regierungstruppen Unterstützung und weisen neben radikalen auch "gemäßigte" Kräfte auf. China hat Kooperation angekündigt. Das Rad ist also nicht zurückzudrehen. Demokratie und Gleichberechtigung der Frauen sind natürlich nun keine Ziele mehr und die etnischen und religiösen Minderheiten wahrscheinlich wieder Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt.

Grüße von gummibaum
« Letzte Änderung: August 16, 2021, 23:26:30 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #2 am: August 17, 2021, 00:10:47 »
Hi Gum!

Ich glaube nicht an dieses kolportierte "humanere" Gesicht der Taliban - sie sind nun mal religiöse Eiferer, die ihrem Anspruch auf Umsetzung ihrer Inhalte verpflichtet sind - schon allein ihrem gnadenlosen und freudlosen Gottesdienst.
Musiksender haben sie bereits abgeschaltet, das Fernsehen wird folgen - zumindest was nichtreligiöse Inhalte anbelangt. Frauen werden wieder nicht mehr das Haus verlassen dürfen, werden gesichts-, recht- und stimmlos sein, nicht zur Schule gehen dürfen, oder Sport betreiben - einfach, weil diese Traditionalisten der fixen Meinung sind, ihr Gott habe dies so für sie vorgesehen.
Alles "Moderne", in den letzten 20 Jahren Erreichte wird abgeschafft werden, aus dem Volk herausgeprügelt. Aber das ist es ja schon gewohnt - warum sonst hat es kaum Widerstand gegeben? Die Militärführung hat die Regierung quasi veraten, zog sich einfach kampflos zurück. Warum? - Weil die Warlords, die ihre Macht nie wirklich verloren hatten, das rigide System im Grunde begrüßen, da es ihnen leichtere Möglichkeiten der perfekten Kontrolle des Volkes gibt - zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil und Machtausbau.
Und das Volk ist kriegsmüde und der Verluste überdrüssig - sie akzeptieren wie betäubt jeden, der ihnen endlich Frieden verspricht, auch um den Preis jeglichen kargen Fortschritts und persönlicher Freiheit.

Die Besatzer der letzten Jahrzehnte haben sträflich verabsäumt, diese alten Strukturen versteinerter Macht in diesem Land zu beseitigen oder zumindest nachhaltig zu schwächen. Die Reichen blieben reich, vereinnahmten viel von den internationalen Milliardenspenden. Die Mächtigen blieben mächtig, lenkten die Geldströme nach ihrem Gutdünken. Die Armen blieben arm oder wurden noch ärmer. Die Taliban tarnten sich, reorganisierten sich, infiltrierten leise und unbemerkt über die Jahre die neuen politischen und militärischen Strukturen, aber auch das Volk selbst, vereinnahmten die Zurückgelassenen und Enttäuschten, und sobald Afghanistan auf eigenen Füßen stehen sollte, zogen sie ihm sofort den Boden darunter weg.

Die Welt wird zusehen und nichts unternehmen - zu viele Verluste ohne erkennbare Wirkung. Und die Menschen dort haben nie gelernt, für sich selbst einzustehen, waren immer nur willenloser, hilfloser Spielball fremder Interessen. Und jene, die es in den letzten 20 Jahren doch lernten, sind zu wenige - sie werden fliehen, schweigen oder sterben. Wer sich immer auf andere verlassen musste, lernt nie Eigenverantwortung für die Gestaltung der eigenen Lebensumstände, bleibt Höriger für Kriegsherren, Gotteskrieger, oder wechselnde Besatzer, die entweder auch nur auf Ausbeutung und Unterdrückung aus waren, oder die nie weise genug waren, diese Kultur der Abhängigen zu durchdringen und von innen her zu reformieren.

Nun wird dieses Land ein weiteres Mal zur Brutstätte aggressiver religiöser Indoktrination werden, Rückzugsort und Ausblidungszentrum für weltweiten Terrorismus im Namen der mittelalterlichen Rechtsauslegung eines altertümlichen Gottesbildes im Schoß einer spätsteinzeitlichen Kulturstruktur.
Wahrer Wandel in einem Volk kann eben nur von innen kommen - von außen "aufgezwungene" Erziehung wird niemals ausreichend greifen. Wo in den Köpfen Mittelalter herrscht, fehlt aufgeklärtem Gedankengut einfach die gewachsene Basis. Wenn der Prediger "keiner von uns" ist, wird man ihm nicht zuhören. So sind die Menschen eben ...

LG, eKy
« Letzte Änderung: August 22, 2021, 10:41:40 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #3 am: August 17, 2021, 11:50:45 »
Lieber Erich,
Alles richtig soweit und diese Ideologie gehört nicht nach Deutschland.
ABER die Schuldzuweisung ist mir etwas zu einseitig, denn wir haben uns durch den Überfall auf dieses Land mitschuldig gemacht, indem wir das Völkerrecht mißachtet haben.
.
https://www.welt.de/politik/ausland/article233091823/Afghanistan-Keinen-Cent-Heiko-Maas-will-Afghanistan-Hilfen-streichen.html


Die Drohungen von Maas und Biden sind mehr als deplaziert, weil Warnungen der Botschaft tagelang ignoriert wurden. Jetzt hängen hunderte der Ortskräfte in der Todesfälle Kabul fest. Ein Desaster!
.
 kein Geld mehr?
Als ob sich die Taliban für das Geld von Heiko Maas interessieren würden. Die haben 20 Jahre überlebt ohne das West-Geld. Wie blöd muss man sein zu glauben, dass sie es auf einmal jetzt bräuchten? Diese Aussage ist beispielhaft dafür, wie wenig "man" kapiert hat. Wir hatten und wir haben dort nichts zu suchen, genauso wie der Überfall ein Verstoß gegen das Völkerrecht war. Jetzt wird auch klar, dass wir die Folgen von Schröder und Struck ausbaden müssen und dass 20 Jahre niemand die Sinnhaftigkeit dieses Himmelfahrtskommandos in Frage gestellt hat, zeigt wie naiv die politische Führung war und noch immer ist. Es droht eine erneute Flüchtlingswelle und die islamistische Bewegung bekommt ernormen Aufwind. Es könnte ein verheerender Flächenbrand werden und Maas redet von Almosen ... unglaublich.
Wenn Biden jetzt mit einem Gegenschlag droht, wirkt das genauso weltfremd. Die USA hatten 20 Jahre Zeit für Gegenschläge. Bidens Drohung ist lächerlich. Die Taliban sind nun bestens ausgerüstet, weil die 300 000 Halbsoldaten ihre Waffen und Kriegsgerät  weggeworfen haben und untergetaucht sind.
60 000 entschlossene Kämpfer bringen ein Land mit 40 Mill. Innerhalb einer Woche in ihre Gewalt. Das geht nur unter Mithilfe der Bevölkerung. Auch die USA haben nichts begriffen.
.
Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: August 17, 2021, 11:53:00 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #4 am: August 20, 2021, 17:09:22 »
Hi Hans!

Die Amis (und offenbar auch deren europäische Verbündete, sprich u.a. die Deutschen) haben nie kapiert, WIE man wirklich etwas in den Köpfen der Menschen verändert, ohne dass sie das Gefühl haben, es werde ihnen aufgezwungen! Geldspenden werden von Nationalisten eher als Demütigung empfunden, und sie haben keine Hemmungen, diese für ihre eigenen Interessen umzuleiten. Was sie auch taten - und keiner hat's wirklich bemerkt (oder wollte es nicht sehen), oder kontrolliert - oder wollte sich tatsächlich engagieren.

Nach der Nazizeit haben sie bei uns ja auch nicht wirklich klar Schiff gemacht - die wenigsten Täter wurden verhaftet oder gar verurteilt! Die meisten blieben, wo sie waren, in Verwaltung, Politik und Militär, weil es ohne sie eben nicht funktioniert hätte, einen Staat zu schmeißen. Nur sie hatten das Insiderwissen, die Seilschaften und das Know-How. Bis in die Siebziger rochen deutsche oder österr. Politik und Bürokratie noch sehr nach Alt-Nazis, und viele von deren engstirnigen, kleingeistigen Vorurteilen, Rassismen und herzlosen Endlösungsvisionen werden von Teilen der Bevölkerungen bis heute weiter durch die Generationen geschleppt!

Und da ging es nur um Politik! Wie kann man erwarten, dass man eine bronzezeitliche Kultur wie in Afghanistan, obendrein getragen von religiöser Durchdrungenheit, in nur 20 Jahren in eine liberal denkende Moderne überführen könnte!?
Die Männer dort werden von kleinauf mit so einer Frauenverachtung großgezogen, dass viele sich vor dem Beischlaf mit ihnen ekeln und in verschwiegenen Hinterzimmern lieber kleine Tanzknaben bespringen ... - viel perverser kann eine Tradition nicht entarten!
Aber jeder, der Neues, Anderes bringen möchte, ist der Feind und muss vernichtet werden, weil ihr Gott es so will. Kein Land für Freidenker, wo praktisch jeder irgendwem bedingungslos zu dienen hat - und das für selbstverständlich hält. Entweder weil er es nicht anders kennt oder nicht anders haben möchte.

Die wenigen, die jetzt zu protestieren wagen, werden das, so fürchte ich, nicht lange tun ... - aber immerhin, dass es überhaupt jemand wagt angesichts der möglichen Folgen, lässt zumindest einen Funken Hoffnung aufkeimen, dass dieses Land nicht für immer im Steinzeitislamismus gefangen bleiben muss. Die herablassenden "Bemühungen" der westlichen Länder waren jedenfalls ein gewaltig teurer Schuss in den Ofen! Sie wurden als Besetzung empfunden, nicht als Hilfe zur Selbsthilfe.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
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hans beislschmidt

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #5 am: August 21, 2021, 11:58:05 »
Lieber Erich,

Da bin ich ganz deiner Meinung, vor allem was das Versagen des Westens angeht. Die Nato hat sich die Finger schmutzig gemacht, indem sie mit den zutiefst kriminellen Elementen paktiert hat. Dadurch und die Vielzahl der Zivilistentote durch Drohnen von Ramstein, haben sie den Rückhalt in der Bevölkerung verloren.

Das Zustandekommen dieser Konstellation hat aber auch mit dem Land und seiner Bösartigkeit zu tun, was wir fälschlich als Brauchtum ignoriert haben
Es ist der Fluch der bösen Tat, wie es Scholl Latour in dem gleichnamigen Buch genannt hat. Sklaverei, Menschenhandel, Mord und Totschlag sind in diesem Land der Alltag, da können so ein paar westliche  Prestigeprogramme nichts daran ändern. Die wollten keine Freiheit und lieber in ihrem Clansumpf weiter wurschteln. So what?

Über die von dir angesprochene Päderastenschicht mit ihren Sexsklaven der Batscha Basi hat der Stern schon vor Jahren  berichtet, was zur Frage führt.... "Wer sind eigentlich diese Ortskräfte,  die demnächst in unserer Nachbarschaft wohnen?

Nein, nein, das hat mich nochmals darin bestärkt niemals ein muslimisches Land zu betreten. Auch Katar mit seiner Fußball WM will sich bei uns einkaufen, in Wahrheit unterstützen sie schon seit Jahren die Taliban und Al Quaida. Muss ich alles nicht haben.

Schönes Wochenende.... Gruß vom Hans
.
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/afghanistan--wie-jungen-zu-sex-sklaven-gemacht-werden-7266464.html
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #6 am: August 21, 2021, 12:18:38 »
Hi Hans!

Auch ich werde aus genannten Gründen niemals ein islamisches (oder sonstwie religiös oder totalitär indoktriniertes und geordnetes) Land betreten, aber:

Nicht schon wieder verallgemeinern! Sollten unter den "Ortskräften" welche sein, die versuchen, ihr "Batscha Basi" hier weiterzuführen, wird sich das BGB um sie kümmern. Aber die Verfehlungen mancher sollten niemals einer Gesamtheit unterstellt werden! Auch in Afghanistan gibt es viele, die diese "überlieferte Kulturpraxis" als abartig und widerlich empfinden. Waren ja auch nie alle Deutschen Nazis, oder?

LG, eKy
« Letzte Änderung: August 21, 2021, 12:21:39 von Erich Kykal »
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hans beislschmidt

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #7 am: August 21, 2021, 12:38:49 »
Lieber Erich, schon klar aber Vorsicht ist geboten. Auch ich habe etliche Muslime in meinem Bekanntenkreis auf die ich nichts kommen lasse. Mit dem BGB ist das aber so eine Sache,  nachdem in einigen Fällen Kinderheiraten legitimiert wurden. Denen trau ich auch nicht über den Weg. Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #8 am: August 21, 2021, 17:05:35 »
Hi Hans!

Schwieriges Thema! Ab wann darf man mündig sein? Ich finde, unsere Kultur setzt das Alter für die "gesetzliche Groß- oder Volljährigkeit" sicherheitshalber ein wenig zu hoch an. Bei gewissen Dingen wie Sexualität oder Führerschein beginnt man das zu erkennen und in Ansätzen zu relativieren. Anderes wiederum bleibt widersinnig - zB. dass es in Amerka erst mit 21 erlaubt ist, Alkohol zu konsumieren, man andererseits aber mit 18 bereits Soldat werden darf, um Menschen zu töten oder fürs Vaterland draufzugehen! Das ist Irrwitz pur!

Noch schwieriger in diesem Zusammenhang ist die sog. "Kulturtradierung", wenn der Alltag von Zuwanderern mit dem BGB kollidiert - wie bei diesen "Kinderehen". Ich sage: Wenn ersichtlich ist, dass das Mädchen gegen seinen Willen verheiratet werden soll (Schwierig, ich weiß!), dann natürlich Einspruch.
Besser wäre: Wer hierherzieht, sollte sich vorab über die kulturellen Gepflogenheiten seiner zukünftigen Heimat informieren. Wer dies nicht tut und dennoch auf die Fortführung hiesig nicht moralkonformen "Brauchtums" besteht, sollte umgehend ausgewandert werden dürfen. Ich wette, Kinderhochzeiten, Schariapolizei oder Hassprediger wären ganz schnell kein Thema mehr!  ;)

LG, eKy
« Letzte Änderung: August 21, 2021, 17:09:50 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
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hans beislschmidt

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #9 am: August 21, 2021, 19:48:33 »
Lieber Erich, richtig ...jeder Migrant sollte die elementaren Rechtsbegriffe im GG kennen und bestätigen, bevor er freien Zugang in unsere Gesellschaft erhält. Wer sich nicht daran hält und trotzdem Straftaten begeht, sollte bestraft und abgeschoben werden, so wie es Kanzler Kurz im Fall Leonie aus Tulln sehr deutlich gesagt hat. Da gibt es bei mir kein Wenn und Aber - auch nicht bei Kinderehen. Gerade hier machen sich auch die Eltern schuldig ... auch das muss bestraft werden, denn das ist nichts anderes als Menschenhandel. Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #10 am: August 21, 2021, 21:15:25 »
Hi Hans!

Eins bliebe noch zu bedenken: Einer, der hierherzieht, weil er es möchte, sollte sich auf jeden Fall anpassen - aber was ist mit jenen, die keine Wahl hatten, die als Flüchtlinge einfach nur froh waren, endlich irgendwo angekommen zu sein? Sie zu nötigen, ihre Weltsicht, ihre kulturellen Prägungen aufzugeben, bloß weil sie eben jetzt ausgerechnet hier sind, empfände ich hinwiederum als unzulässigen Zwang.

Nicht, dass ich aufgezwungene Eheversprechen Minderjähriger überhaupt diskussionswürdig fände - aber das denke ich eben aus meinem kulturellen Hintergrund heraus. Daraus einen krachend empörten Anspruch auf weltweite Allgemeingültigkeit zu basteln, würde viele Komponenten außen vor lassen und vor allem nicht dazu beitragen, dass die Betroffenen von sich aus darüber nachzudenken beginnen, ob ihre eigene Kultur immer und unbedingt das Rchtige tut.

LG, eKy
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hans beislschmidt

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #11 am: August 22, 2021, 08:14:59 »
Lieber Erich,
es gibt keinen unzulässigen Zwang, wenn 52 islamische Bruderstaaten in direkter Nachbarschaft zur Verfügung stehen. Nein, es sind vor allem finanzielle Gründe warum sie nach D wollen und nicht in der Türkei oder sonstwo bleiben wollen. Das ist auch für mich nachvollziehbar aber dann sollen sie auch das Gastgeberland achten. Keiner ist gegen seinen Willen hier und die kriminelle Mißachtung, auch die Kinderehe,  haben wir schon oft genug diskutiert.
Auch in der Statistik zeigt sich, dass die  Afghanen bei Straftaten den absoluten Spitzenplatz halten und das hat was mit dem völlig anderen Rechtsempfinden zu tun. Das brauchen wir wirklich nicht hier bei uns. So meine Meinung zu "unzulässigen Zwang".

In Ö scheint die Abschiebung kein Problem zu sein aber in D ist es rechtlich sehr schwer und es wurde auch nicht geschafft die Gesetze auf diese neue Anforderung anzupassen. Wieder ein Beweis dafür, dass die Groko völlig überfordert ist.

In Dänemark mit der sozialdemokratischen Präsidentin Mette Frederiksen sieht das anders aus. Geht doch.
Gruß vom Hans
.
Nachtrag ..... Die Zeit ...
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will trotz der Machtübernahme der Taliban keinen weiteren Flüchtlingen aus dem Land Schutz gewähren. "Ich bin nicht der Meinung, dass wir in Österreich mehr Menschen aufnehmen sollten, sondern ganz im Gegenteil", sagte Kurz im Sommergespräch mit dem Fernsehsender Puls 4. Das Interview wird am Abend ausgestrahlt. Österreich beheimate mit aktuell über 40.000 Afghanen die – bezogen auf die eigene Bevölkerungszahl – zweitgrößte afghanische Gemeinschaft in der EU.

Die Aufnahme von weiteren Afghanen schloss er konsequent aus. "Das wird es unter meiner Kanzlerschaft nicht geben", sagte Kurz. Zudem verwies er auf die "besonders schwierige Integration" der Bevölkerungsgruppe. "Menschen aufzunehmen, die man dann nicht integrieren kann, das ist ein Riesenproblem für uns als Land", so Kurz.
« Letzte Änderung: August 22, 2021, 10:12:58 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Agneta

  • Gast
Re: Afghanistan 2021
« Antwort #12 am: August 22, 2021, 09:43:18 »
ich bin da bei Erich, seinem ersten Kommi. Der Westen hat sich dort als Helfer breitgemacht und dann nix mehr. Die politischen Folgen werden unabsehbar sein. Diktatoren werden dort Bündnisse schließen, China steht schon bereit und kauft auch 30 Proz. des Hamburger Hafens, ganz nebenbei. Manchmal möchte ich keine Nachrichten mehr anschauen. Ich weiß nicht, ob Politiker wirklich alle so doof sind? LG von Agneta

Erich Kykal

Re: Afghanistan 2021
« Antwort #13 am: August 22, 2021, 11:02:05 »
Hi Hans!

Für das, was mein Bundeskanzler tut oder denkt, kann ich nichts, und ich habe auch keinen unmittelbaren Einfluss darauf - es sei denn, ich beginge ein Attentat!  ::)
Als rechtsgerichteter ÖVPler lehnt er alles Fremde ohnehin ab. Ein wenig mehr Mitmenschlichkeit stünde ihm gut zu Gesicht, aber er hat auch Recht, wenn er konstatiert, dass Österreich in Bezug auf die Gesamtbevölkerungszahl schon sehr mitmenschlich war - jetzt sollen gefälligst endlich auch jene EU-Staaten ihre Kontingente erfüllen, die sich bisher erfolgreich gedrückt haben! Da hat er nicht Unrecht ...

Und was die sog. "islamischen Bruderstaaten" angeht ... - entweder sie haben sowieso den "falschen Glauben" (Schiiten, Sunniten, Wahabiten, usw...), oder sie hüten ihren Wohlstand noch eifersüchtiger als die westlichen Länder, weil nach ihrem Kulturempfinden Menschenleben kaum zählen, zumindest außerhalb des eigenen Clans oder Volkes. Vorurteil, Elitarismus und Hybris sind keine Vorrechte des Westens ...

Hi Agneta!

Politiker sind sehr selten blöd - sonst wären sie gar nicht erst in ihre Machtpositionen gelangt. Sie wissen ganz genau, was sie tun. Und ein gewisser Prozentsatz davon sind eben funktionale Soziopathen (weil diese besonders gut Ellbogenkarriere machen können!), die nur auf den eigenen (finanziellen) Vorteil bedacht sind, der sie nach ihrer politischen Karriere absichert. Ob ihr Tun dazu beiträgt, dass alles irgendwann den Bach runtergeht, ist ihnen reichlich egal.
Ein gewisser Teil ist auch einfach kriminell und/oder antisozial - Hinterzieher, Betrüger, Bestechliche, respektive Egomanen, Selbstdarsteller, Poser.
Vom nicht korrupten Rest sind allerdings ein paar wirklich naiv und können in ihrer Kurzsichtigkeit nicht extrapolieren, wie ihre Handlungen sich auswirken mögen - das bleibt in ihren Köpfen immer so ein diffuses "Wird-schon-irgendwie-werden"!

Wie groß mag also noch der verbleibende Prozentsatz derer sein, die sich wirklich ehrlich und altruistisch für ein mageres Basisgehalt um ihr Volk bemühen wollen? Rechne selbst nach ...  ;) >:D ::)


LG, eKy
« Letzte Änderung: August 22, 2021, 18:12:20 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Afghanistan 2021
« Antwort #14 am: August 22, 2021, 11:47:37 »
es gibt auch echt dumme, Erich, abwer naiv und im guten Glauben daran, dass ihre Partei das Richtige will, das könnten schon einige sein. Die weiter unten, die Türklungler, die Plakatkleber... LG von Agneta