Autor Thema: Der Wunschpilz  (Gelesen 554 mal)

gummibaum

Der Wunschpilz
« am: August 16, 2021, 22:10:20 »
Im Märchengarten war Musik.
Ein großer Pilz sang Kinderlieder.
An meines Vaters Hand bestieg
ich ihn und ließ mich darauf nieder.

Er sprach zu mir: „Nun sag mir leis
den größten Wunsch, gefühlt im Stillen,   
und wenn nur ich allein ihn weiß,
so werde ich ihn bald erfüllen."

Ich tat es, doch, was er versprach,
Erfüllung, hat es nie gegeben.
Er spielte nur mit mir und brach   
sich so ein Stück aus meinem Leben…
« Letzte Änderung: August 17, 2021, 16:41:31 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Der Wunschpilz
« Antwort #1 am: August 16, 2021, 23:37:19 »
Hi Gum!

Es gibt dieses Kindesalter, das man tatsächlich so nennt: magisch. Das Kind glaubt alles, was ihm erzählt wird: Intaktes Urvertrauen und eine Welt aus Wunder. Sobald das Kind begreift, dass die Welt nicht perfekt ist, ist diese Phase vorbei. Die erste Lüge, der erste Betrug - die erste Diskrepanz zerstören die behütende Illusion.
Spätestens als Schulkind hat es dann selbst das Lügen zum eigenen Vorteil gelernt ...

Deine Zeilen erinnern daran. Gern (mit leiser Wehmut) gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Der Wunschpilz
« Antwort #2 am: August 18, 2021, 12:26:20 »
Danke für den schönen Kommentar, lieber Erich, der dem Gedicht, wie ich finde, gerecht wird.

Grüße von gummibaum