Autor Thema: Manchmal  (Gelesen 802 mal)

gummibaum

Manchmal
« am: August 13, 2021, 23:40:56 »
Manchmal fallen alte Mauern,
weil sich warme Worte finden,
legen Menschen Seelenrinden
ab um still und ernst zu trauern.

Manchmal sind vergessne Tische
eines Morgens voller Krumen
vom vereinten Mahl, und Blumen
schmücken sie mit Lebensfrische… 
« Letzte Änderung: August 15, 2021, 21:39:41 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Manchmal
« Antwort #1 am: August 14, 2021, 10:24:29 »
Hi Gum!

Erst die Peanuts:

S1Z4 - Komma nach "ab", "ernst" statt "erst".

S2Z3 - Komma nach "Mahl".

S2Z4 - Tische stehen im Plural, daher "... schmücken sie ..."

Am Ende würde mir ein Punkt genügen.


Was S2 sagen will, kann ich nur schwer nachvollziehen. Kahle Tische sind plötzlich voller Krumen? Woher, wenn sie kahl waren? Oder waren sie es am Vorbend nicht, sondern nur jetzt, da die Szene beschrieben wird? Oder waren die Tische vor dem nicht erwähnten Fest lange Zeit kahl? Das "eines Morgens" impliziert, dass es ein beliebiger Morgen sei, also nicht nach einem Fest oder so. Das lässt schließen, dass die Tische immer kahl waren und sich die Krumen aus dem Nichts materialisierten. Woher? Warum?
Andererseits sagt uns "vom vereinten Mahl", dass es da ein solches gegeben haben muss. Warum sind die Tische dann kahl? Sie müssten voller leerem Geschirr stehen, Gläsern mit Resten, Besteck usw. - wer würde alles sauber abräumen und ließe nur die Krumen liegen? Nein, man würde die Tische auch wischen. Und wie kann man sie "kahl" nennen, wenn sich Blumen darauf finden? Das Bild wirkt in sich unlogisch und damit verwirrend.

Mögliche Lösung: Ersetze das "kahlen" in Z1: "Manchmal sind vergessne Tische".

Meine Deutung: Eine alte Bitternis, eine an Verlust versteinte und vereinsamte Seele erfährt menschliche Wärme oder Vergebung, fühlt sich wieder aufgenommen in den Kreis des Miteinanders. Die Tische und das Mahl stehen für Gemeinschaft und Empathie - lange Zeit waren sie leer, kahl eben, und nun schmücken sie frische Blumen - es kümmert sich wieder jemand um das bis dahin kaum bewohnte Seelenhaus.
Nur warum ausgerechnet die Krumen liegen bleiben, wenn jemand das Geschirr offenkundig schon abgeräumt hat, erschließt sich mir nicht ...
Daher mein obiger Vorschlag, der die Missverständlichkeit etwas schwächt und indirekt auf die lange Zeit der Isolation hinweist.

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy


PS: Falls du Laune hast: Allein auf der ersten Seite meiner "Themen" (unter "Beiträge" auf der eigenen Seite) finden sich noch drei völlig unkommentierte Gedichte ...  :-*
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Manchmal
« Antwort #2 am: August 15, 2021, 21:37:35 »
Danke, lieber Erich.

Das Gedicht ist unverständlich, aber du hast es doch verstanden.

Gruß gummibaum

Agneta

  • Gast
Re: Manchmal
« Antwort #3 am: August 22, 2021, 09:38:41 »
sehr schöne Zeilen, die ermutigen, lieber Gum. Ja, manchmal, aber enen leider eher selten.  :-[ LG von Agneta

gummibaum

Re: Manchmal
« Antwort #4 am: August 27, 2021, 20:37:12 »
Danke, liebe Agneta.

Gruß von gummibaum