I
Der Fluch der wahren Schönheit ist,
dass einfach jeder sie begehrt,
und unentwegter Zweifel frisst
an jedem Tropf, dem sie gewährt:
Der Mensch, wird er um seinetwillen
umworben allzeit und gemocht?
Soll nur die schöne Form erfüllen,
was jeder in sein Süppchen kocht,
der sie umtanzt, wie nachts die Falter
umtanzen der Laterne Licht,
bis endlich vorgerücktes Alter
die holde Larve niederbricht?
Der Fluch der Schönheit ist zu wissen,
dass sie es niemals wissen kann!
Sie lebt und bleibt im Ungewissen -
mit einer Hoffnung dann und wann.
II
Der Fluch der Hässlichkeit hingegen
bedrückt auf eine andre Art!
Den so Geschlagenen bewegen
die Ängste vor dem Blick, der hart
sein Urteil fällt an Oberfläche,
die Schlimmes auszusagen scheint.
Der Hässliche bezahlt die Zeche
des Seichten, der zu kennen meint.
Vergeblich das gerechte Trachten,
verzweifelt in die Welt bemüht!
Sie zweifelt an den Ungeschlachten,
bis ihre Menschlichkeit verblüht.
Dann werden sie, wie sie erscheinen,
ans Ende ihrer selbst gestellt,
und hassen, was – so wie sie meinen -
das Schicksal ihnen vorenthält.