Hi Hans!
Meinungsfreiheit, Kritik an Systemen der Macht und Ordnung usw. ist etwas Gutes. Wenn aber eine Krankheit umgeht, von der man vorher nie weiß, wen sie tötet, sollte eine Gesellschaft zu einer gemeinsamen Übereinkunft gelangen, die dafür sorgt, dass auf alle Rücksicht genommen wird, um das Ansteckungsrisiko für ALLE zu minimieren.
Das nennt sich Gemeinschaftssinn, Rücksichtnahme und Verantwortlichkeit füreinander.
Wenn also Leugner sich hinstellen und ihr - und damit das allgemeine - Risiko drastisch erhöhen, indem sie rücksichtslos Masken verweigern, zusammen demonstrieren und feiern, einfach weil sie aller Welt unter die Nase reiben müssen, wovon sie überzeugt sind, dann ist das gegenüber der Gemeinschft insgesamt geradezu psychopathisch gemeingefährlich und kaltherzig! Aus politischer Überzeugung oder verschwörungstheoretischer Verschrobenheit sind sie willens, alle blindlings zu gefährden, nicht mal zugestehen wollend, dass sie sich möglicherweise irren könnten.
Ich nenne so ein Verhalten rüchsichtslos, verantwortungslos, ungemeinschaftlich, asozial und extremst dumm. Wer sich mit an die Seite dieser Egomanen stellt, darf sich nicht wundern, wenn er mit ihnen dann aich in einen Topf geworfen wird.
Der Gesamtheit der Bevölkerung fällt das natürlich auch auf, und damit haben diese Querquengler und Leugner sich quasi eigenhändig abgeschossen und unmöglich gemacht, egal, wie auch immer ihre Argumente sonst noch lauten mögen. Ihr offen empathieloses Verhalten, nur um eine politische Attitüde oder krude Überzeugung zu etablieren, die zudem so offensichtlich falsch ist für jeden, der sich noch ein wenig objektiven Realitätssinn erhalten hat, disqualifiziert sie in jeglicher Hinsicht - und nicht die erklärte Böswilligkeit von Systemen, Politikern oder Dienststellen, die laut dieser Idioten alle nur unterdrücken und fernsteuern wollen.
ich will nicht gänzlich in Abrede stellen, dass nicht alles lauter zugeht in solchen Ausnahmesituationen - so mancher kocht hier sein eigenes Süppchen und schlägt aus der Situation Kapital (was allemal mehr und initiativer ist, als nur rumzuheulen und sich laut zu beschwerden ..), und das sicher nicht immer im Rahmen von Gesetz und Moral!
Für diese Verfehlungen aber das gesamte Staatswesen oder die Staatsform zu verdammen, ist dummes Schwarz-Weiß-Denken.
Und nochmal: In solchen Ausnahmesituationen wird es immer jene geben, an die zuletzt gedacht wird, warum auch immer. Das heißt nicht, dass da keiner ist, der sich bemüht, oder der bewusst unfair oder gemein sein will! Es heißt nur, dass andere Dinge im Moment wichtiger sind als manche Einzelschicksale, und die Verantwortlichen sich nicht um alles zugleich kümmern können.
Aber man hört euch. Meines Wissens hat die Kanzlerin in ihrer Neujahrsansprache die Künstler und Kulturschaffenden als leidende Berufsgruppe sogar namentlich angesprochen. Scheinbar reicht das für manche nicht mehr, um sich noch als Teil einer größeren Gemeinschaft angenommen zu fühlen, und man hört ständig nur ätzende Klage und lautes Beschweren von ihnen, anstatt irgendeine unterstützende Idee oder Initiative.
Seltsam, dass Destruktives da so viel leichter erscheint als die Treue zu einem Staat in bösen und harten Zeiten, der einen in guten Zeiten durchaus versorgt hat.
Der Satz von Kennedy mag kitschig und pathetisch klingen, aber in solchen Zeiten wäre er hilfreich für diese schmollenden, so ach zutiefst enttäuschten Gemüter:
"Überlege nicht, was dein Land für dich tun kann - überlege, was du für dein Land tun kannst!"
Damit ist kein Hurra-Patriotismus gemeint, sondern das Gefühl einer Zusammengehörigkeit, das vielen wohlstandsverwöhnten Mitteleuropäern in den letzen Dekaden scheinbar abhanden gekommen ist!
Es gibt keine echte Volksgemeinschaft mehr - nicht auf politischer Ebene, nein, viel tiefer, ganz tief in den Herzen jener, die zu passiven Konsumenten erzogen wurden, deren Luxus sie irgendwann für so selbstverständlich nahmen, dass sie es ihren Regierungen nicht mehr zugute hielten. Sie sehen nur noch, was sie stört, nicht, was sie erhält. Und indem sie das weiter untergraben, beschleunigen sie ihren eigenen Fall!
Vieles, was du sagst, mag wahr sein - aber wo sind eure Initiativen, etwas positiv zu ändern? Eure Ideen, wie man zusammenrücken könnte, um sich zu helfen, Fall für Fall?
Ja - auch da geschieht sicher vieles, aber ein dauerndes Sichbeschweren, Schuld verteilen und Sichaufregen ist weder hilfreich noch gern gehört, wenn so viele ihre eigenen Sorgen und Probleme haben in für alle problematischen Zeiten.
Hinterher mag genug Zeit sein für die Klärung der Schuldfrage, Entschädigungen und Hilfen für den Wiederaufbau. Wer aber in für alle schlechten Zeiten dauernd brüllt: "Schaut alle mich an, wie elend ich bin! Ich habe Hilfe verdient!", macht sich wohl kaum sonderlich beliebt, egal ob er recht hat oder nicht.
Verhungern und erfrieren muss keiner, soviel ist mal klar, also macht einfach mal zur Abwechslung eure impertinenten Motzklappen zu, ihr ewigen Nörgler und Alles-mies-Seher! Wenn ihr schon nicht helfen oder auch nur Rücksicht nehmen wollt, dann seid wenigstens mal still!
Dass nicht immer alles optimal läuft im Lande, weiß jeder. Dass es fast allen dreckig geht, auch. Allerdings zu unterstellen, dass manche mit Absicht im Stich gelassen werden, weil man sie bewusst mundtot machen möchte - das entzieht sich aller Logik, zumindest wenn man sich nicht komplett einem neurotischen Verfolgungswahn anheimgestellt hat.
Ende Gelände.
LG, eKy