Rhododendron

[stephanus mall]

Zart rosa kommt der Alpen Rose nun daher,
Das Rote tut noch immer sich ein wenig schwer,
Das Gelbe klopft ganz zaghaft auch schon an,
Und später bricht das Classic-Lila sich die Bahn.

Keine dieser wundervollen Blüten wird
den Sommer je erreichen,
Das ist er Lauf des Lebens dieser Welt,
Schönheit kommt ...
... und bald schon muss sie weichen.

[Agneta]

ja, aber auch wenn sie nur kurz ist, so können wir uns doch daran erfreuen. Schönheit und Glück sind eben vergänglich, lieber Mall. Und wenn  man die klebrigen Blüten nachher sorgsam abzupft, dann kommen im nächsten  Jahr doppelt so viele. GGG von Agneta

[Erich Kykal]

Hi Mall!

Das erinnert beinahe an Rilkes berühmte "botanische Beschreibungen" in seinen Gedichten über Rosen, Phlox, Sternanis, Hortensien, Apfelbäume, Gärten und Parke.

Was mich einzig stört, ist der im Kontext dieser gehobenen Sprache etwas flapsig klingende Halbanglizismus "Classic-Lila". Man sollte in der Lyrik solche Mischkulanzen tunlichst vermeiden, ja überhaupt auf Begriffe aus anderen Sprachen verzichten, wenn sie noch nicht wirklich ganz und gar eingedeutscht sind, sprich, wenn die fremdsprachliche Herkunft noch eindeutig dem Leser erkennbar ist.

Zudem klingt diese übergenaue Farbdefinition ein wenig gespreizt, fast so als reüssiere hier ein hemdsärmeiliger Kleingeist akribisch über kleinste Details seines Steckenpferdes.
Ich schlage vor:

"und später bicht sich Lila leuchtend Bahn."

Sehr gern gelesen! 

LG, eKy

[AlteLyrikerin]

Der mit Worten gemalte Rhododendron, der wehmütige Gedanken über die Vergänglichkeit alles Schönen hervorruft, das gefällt auch mir gut.
In S2Z3 schlich sich ein kleiner Tippfehler ein. Sollte es nicht heißen, "Das ist der Lauf der Welt,"?
Sehr gerne gelesen, AlteLyrikerin.

[stephanus mall]

Ja Ihre lieben, habt ganz herzlichen Dank fürs Lesen und Kommentieren.
Das Rhododendron-Gedicht war nach langer Zeit ein Wiedereinstieg ins
Schreiben, bei mir liegen immer große Pausen dazwischen in denen nx
passiert.
Agneta hat ganz recht, auch wenn sie nur kurz währt, wir können und müssen
uns auch an dieser Schönheit erfreuen. Den Trick mit der Entfernung der
alten Blütenstände kannte ich noch nicht, das werde ich in diesem Jahr
ausprobieren, dank Dir.
Ja, lieber Erich, Du hast den Finger wieder in der Wunde, ich mache sowas gerne
und bezeichne es dann auch noch als avantgardistisch  .
Die Form muss schon mit dem Inhalt korrelieren, da hast Du vollkommen recht.
Komisch eigentlich, dass ich bei Gedichten solche Dinge witzig finde, wenn jemand
an eine Bauhaustür eine barocke Klinke montiert, da rege ich mich sofort auf. Da bin ich
offensichtlich ein wenig inkonsequent. Insofern gebe ich Dir auf jeden Fall recht, werde
aber nicht garantieren können das es mir nicht immer mal wieder unterläuft.
Liebe AL, danke, das Du mich auf diesen Lapsus hingewiesen hast, das muss ich noch korrigieren.
Du hast es nochmal auf den Punkt gebracht die Wehmut über die "Vergänglichkeit alles Schönen",
damit müssen wir leben, aber es nutzen um daraus neue Kraft zu schöpfen.
Nochmals lieben Dank Euch und beste Grüße
stm

[Grüngold]

Seit meiner Zeit in Schottland  bin ich ein Freund der Rhododendren und lese immer gerne über sie.