Hi SuF!
Ausgesprochen gut geschrieben, formal wie inhaltlich! Bloß in der finalen Zeile hätte ich geschrieben: "verleiht dem Dasein all sein Morgen."
Was auffällt:
S1 hat keine Reime (abgesehen vom Binnenreim in Z3), bestenfalls das "verstellt" in Z2 kann als (nicht gänzlich reiner) Reim zu S2Z2 gelten. Das dortige "Welt/anvermählt" ist aber auch nicht total sauber ...
Der Reim "Asyl/Spiel" ist auch nicht rein, aber - wie alle anderen hier - doch verwendbar.
Versuch einer Richtigstellung der Kunst
:
Sonette schreiben?
Welche Pest! (oder: "Wortinzest!")
Der Herztakt wird beim Reim verstellt.
Statt sinnbeflügelt
spracherhellt,wird Lust in feste Form
gepresst.Der Geist, als Gast im Kuckucksnest
aus Imagination und Welt,
ist den Verlusten anvermählt,
die uns das Schöne spüren lässt.
Von weit her kommt, was uns bewegt:
So sternenalt in dem Asyl
der Ichmaschine Mensch geborgen
und dort zum Nießbrauch hinterlegt.
Die Schönheit, dieses Hasch-mich-Spiel,
verleiht dem Dasein
all sein Morgen.
Sehr gern gelesen und die Variation genossen!
LG, eKy