Hi nochmal!
Fakten:
Die Regierung macht nicht alles richtig. Klar - wer könnte das je?
Manche Maßnahmen sind ungerecht oder schlecht durchdacht, Menschen leiden unnötig Not.
Die Frage darf lauten, wie weit ein Staat in einer gesundheitlichen Notlage, die alle mit potentiellem Tod bedroht, gehen soll, muss und darf, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Es muss rasch gehen, trotz Föderalismus. Daher kommt es zwangsläufig dazu, dass man pauschal alles zumacht, weil für jede Menge Sonderregelungen und Ausnahmen organisatorisch wie bezüglich Rechtsbearbeitung einfach weder Zeit noch Kapazitäten bleiben. Auch nicht für die aufgeregten Diskussionen, die sofort ausbrechen, wenn bestimmte Leute etwas dürfen und andere nicht, die das dann partout nicht einsehen und sich nicht zurückhalten können oder wollen, nicht mal zum Wohl des größeren Ganzen.
Ich verachte die Leute, die, anstatt sich selbst mal zurückzunehmen und mit anzupacken, um zu helfen oder zumindest nicht im Weg zu stehen, wenn es sich um eine gravierende Notlage handelt, lieber laut schimpfen und beschuldigen, bocksbeinig auf Rechte beharren, die sie ignoriert oder bedroht behaupten in ihrer versponnenen Stattsfeindlichkeit. Die stören, belästigen, belagern, hirn- und sinnlos Ressourcen bindend, dem ohnehin angeschlagenen Staat aus schmollendem Aufbegehren noch zusätzlich schadend und ihn destabilisierend.
Und natürlich gibt es dann sofort die fanatischen Minderheiten, die auf jeden Zug, der öffentlichkeitswirksame Aktionen verspricht, aufspringen und ihn für sich entern und vereinnahmen. Das braune Problem hatte schon Pegida - seit damals haben die Nazis gelernt, dass sie Stimmen fangen können, wenn sie staatskritische Bewegungen aller Art begleiten und nach Möglichkeit hinterrücks übernehmen. Erst sich als "harmlos" verstellen und mitdemonstrieren, dann bewusst Ärger und Gewalt säen, um das System zu unterminieren und seinen Ruf sukzessive zu schädigen. Ich wette, die schulen ihre Brüll-, Skandier- und Prügelhorden ganz speziell und bewusst in dieser Taktik!
Dass sie diese Bewegungen dann durch ihre Teilnahme diskreditieren und in ihren politischen Sumpf mit hinunterziehen, nehmen sie in Kauf - viele Enttäuschte der ursprünglichen Bewegung werden sich ihnen vielleicht sogar danach anschließen, so ihr Kalkül.
Und wie gesagt: Die Leute, die von der AfD in den Bundestag "eingeladen" wurden und Angestellte wie Politiker belästigten, verfolgten, beschimpften und bedrohten, waren keine Neonazis. Die Leute, sich sich bewusst vor Schulen postierten, um den vorbeikommenden Kindern die Masken auszureden oder sie anpöbelten, waren keine Neonazis. Die Deppen, die auf den Demos ihre lustigen Coronaleugnungsliedchen schmetterten, waren keine Neonazis.
Das waren verbitterte, egoistische, kleingeistige, stillose und bildungsferne gefährliche Idioten.
Nazis und Deppen - will man sich mit sowas gemein machen, nur um seiner Staatskritik öffentliche Wucht und Wirkmächtigkeit zu verschaffen? Nimmt man den Dreck in Kauf, wenn man selbst gern damit werfen will?
Ich finde, es muss auch andere Möglichkeiten geben, ein Unrecht anzuprangern oder einen Konsens zu erzielen. Öffentliche Massenkundgebungen ohne Masken in einer Zeit möglicher tödlicher Infektion sind eindeutig das falsche Signal an die menschliche Vernunft: Rücksichtslos in verbohrter Überzeugtheit, maßlos in der Arroganz ihrer Selbstgerechtigkeit, unfähig darin, jene Elemente außen vor zu halten, die ihre Märsche für sich benutzen, um nur in ihrem Sinne Unsicherheit und Angst zu schüren.