Autor Thema: Nach dem Umzug  (Gelesen 754 mal)

gummibaum

Nach dem Umzug
« am: Juli 27, 2020, 21:42:41 »
Noch glüht am Abend still das Licht
am weiten Horizont wie immer,
doch nimmt mir jetzt ein Dach die Sicht,
und Keifen dringt vom Hof ins Zimmer.

Noch ist in mir nicht umgebracht,
was diese Stunde treu erwartet,
doch kommt sie hässlich wie die Nacht,
und was ich fühl und bin, entartet…
« Letzte Änderung: Juli 27, 2020, 22:21:19 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Nach dem Umzug
« Antwort #1 am: Juli 28, 2020, 00:58:52 »
Hi Gum!

Ein lyrisch erhabener, schöner, aber komplett kryptischer Text, zumindest für mich. Welche Rolle spielen Dach und Keifen in S1?

Was erwartet die Stunde treu? Ist es die Stunde, die hässlich wie die Nacht kommt, oder jemand/etwas anderes? Worin besteht die Entartung?

Das Bild ist - zumindest für mich - ZU reduziert, um verständlich zu sein. Mit ein oder zwei Strophen mehr sähe man vielleicht klarer.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Nach dem Umzug
« Antwort #2 am: Juli 28, 2020, 08:45:30 »
Lieber Erich,

das ist zu trivial für dich. Ich musste umziehen, da das Haus, in dem ich wohnte, verkauft wurde. Weiter Blick und Stille am Abend (die mich zu einigen Gedichten inspiririerten) enden nun am Wellblechdach einer Scheune bzw. werden vom Keifen streitender Mieter, das vom Erdgeschoss über den Hof zu meinem Balkon dringt, so blockiert bzw. zerstört, dass sich meine Erwartung des Schönen allmählich Hass verwandelt.

Liebe Grüße von gummibaum
« Letzte Änderung: Juli 28, 2020, 09:50:33 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Nach dem Umzug
« Antwort #3 am: Juli 28, 2020, 10:48:55 »
Hi Gum!

Oh je! Ich hatte bei "Umzug" an eine Veranstaltung gedacht, nach der man vielleicht beisammen sitzt und feiert.

Ich hoffe, du akklimatisierst dich. Wenn man sein "Nest" verliert, tendiert man dazu, alles Negative am Neuen erst mal überdeutlich wahrzunehmen, weil die Emotion nach Rechtfertigung sucht, in ihre "Heimat" zurückzukehren, und die schert sich nicht um vernünftige Argumente oder Zwänge der Realität!

Der fehlende Ausblick und die streitenden Nachbarn sind natürlich keine Freude - ich hatte selbst mal, als ich noch in der Stadt wohnte, ebensolche letztere, die genau über mir lebten und sich ständig - und ordinärst - fetzten! Ein junges Pärchen in Hassliebe und gemeinsamer Abwärtsspirale in den Alkoholismus ...
Türenschlagen, Schreiduelle, Frustgekreisch, ordinärste Beschimpfungen (immer von ihr, die sehr schön war - bis sie den Mund aufmachte ...) und extrem laute Musik - und das alles meistens nach Mitternacht und oft bis in die Morgenstunden, wenn sie denn besoffen heimkamen von ihrer täglichen "Partytour" ...
Zum Glück habe ich damals nicht gedichtet ... (Aber weil ich damals voll der Rocker war, hab ich ihnen nach entsprechender Provokation mal um 3h morgens die Wohnungstür eingetreten - danach hatte ich kaum je wieder Grund zur Klage ... warum wohl ... ?  ;) 8) >:D)

Ich fühle mit dir und hoffe um deinetwillen, dass sich alles fügen möge.

LG, eKy

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Nach dem Umzug
« Antwort #4 am: Juli 28, 2020, 12:08:00 »
Oha! Wüste Zeiten liegen hinter dir, aber noch vor mir. LG g