Hi Gum!
Vielen Dank. Das Thema ist sensibel, auch heute noch. Aber ich war immer für die Außenseiter in einer Gesellschaft, weil ich selbst immer einer war und die bornierte Dummheit, Scheinheiligkeit, Doppelmoral, Vorurteil, Grausamkeit und Verlogenheit zur Einhaltung "gesellschftlicher Konventionen", sprich der gutbürgerlichen Fassade, oft genug in manchen Lebenssituationen selbst erdulden musste.
So schreibe ich auch über Huren, Fetischisten, Einsiedler, Mörder, Sonderlinge, Ausgestoßene und Getriebene aller Art, nicht um sie irgendwie als Rebellen zu glorifizieren, sondern weil ich zeigen möchte, dass auch sie Menschen sind, die Anerkennung und Respekt verdient haben - warum also nicht auch über Hurenjungen? Heute sagt man "Stricher", aber das Wort gefällt mir nicht - zu gefühlsbereinigt, zu geschäftsmäßig. Ja, und ich weiß, dass viele von denen gar nicht schwul sind, sondern das für Geld oder Drogen machen - was sie aber nicht weniger zu Opfern einer Gesellschaft macht, die sie mit selbstgefällig moralisierender bis sensationslüsterner Verachtung straft, auch heute noch, anstatt darüber nachdenken zu wollen, womit/wodurch sie zu so einem Leben getrieben wurden.
Wo liegen die Grenzen zwischen Missbrauchten und Missbrauchern? Wann wird das eine zum anderen? Opfertäter und Täteropfer in komplexer, zeitloser Verquickung, generationenübergreifend, endlos in Lust und Leid gefangen (- Leid aus Schuld, die ihnen das tabuisierende und ausgrenzende Regelkorsett ihrer Kultur aufzwingt), um Erfahrungen zu sammeln, die später doch nur zu reuiger Einsicht führen, die mit dem inneren Wachstum einhergeht, das doch nur mit dem Tod des Individuums erlischt.
Und jene, die nichts dazulernen? - Noch tragischere Existenzen! Aber wenigstens bekommen die das kaum je überhaupt mit ... - sie gefallen und erschöpfen sich in der Erkenntnis, dass immer irgendwer an irgendwas schuld sein und gehasst werden muss, nur nie sie selber ...
LG, eKy