Lieber Sufnus,
wow, einen Kommentar von Suf, noch mit dieser Anrede, hätte ich jetzt nicht erwartet, um so mehr freue ich mich über Sinn und Sein deiner Worte.
Eine gute Empathie habe ich dir schon vor etlicher Zeit zugesprochen und die beweist du auch jetzt mit dieser literarischen Handreichung. Du scheinst sehr genau zu differenzieren und richtigerweise siehst du die Kongruenz zwischen Autor und Werk.
Als jemand, der nicht zwangsläufig auf Krawall gebürstet ist, sehe ich sehr viel Diversität in unserer politischen Einstellung, die aber zumindest für mich keinen Wahrheitsanspruch ableitet, sondern eben "nur" eine Disposition darstellt, nicht mehr.
Die metaphorische Aussage hast genau erkannt, auch die Sinnstiftung über den Tod von George Floyd hinaus und die grundsätzliche Problematik der Exekutive, die wir ja brauchen und ohne die ein Staat im Chaos versinken würde.
Das kleine Werk hat eine gesellschaftliche Brisanz, von der ich glaubte, sie gäbe es nach dem Kopfschuss und Tod von Benno Ohnesorg nicht mehr. Aber es zeigt sich, auch heute glänzen die Uniformen wieder, nachdem sie in den letzten Jahren bespuckt und verspottet wurden. Als ausführendes Organ des politischen Willens und der Oligarchie haben die Polizisten wieder genügend Rückendeckung.
Die Amtssprache ist in Deutschland künstlerisch aktiv, denn Polizeischüler lernen die Verharmlosung ihrer Arbeit angesichts der Begrifflichkeit "lagebedingter Erstickungstod". Erinnert das nicht an Endlösung oder ethnische Säuberung? Eine Schreckenstat wird zur kleinen Fußnote, einem Wörtchen, so als wäre nichts gewesen.
Ferner trieb mich die Frage um, ob es eine Notwendigkeit darstellt, dass Polizisten eine kriminelle Energie haben müssen, um überhaupt das Denken der Kriminellen zu erfassen und zu verstehen, um ihrer habhaft zu werden. Sag mir, wenn ich falsch löge (?)
Ferner habe ich den Verdacht, dass, wenn ich mir die Profiteure der Pandemie anschaue, es sich um einen weiteren Schritt handelt Kapital von unten nach oben zu transferieren. Bei dieser Gelegenheit lassen sich umstrittene Gesetzesvorlagen schneller durchwinken, als üblich. Das meinte ich auch mit hinter Normen zu verstecken.
Ich bin weniger betulich, wenn es um eklatante Ungerechtigkeiten geht und eher als ein Straßenköter unterwegs, der Dinge beim Namen nennt, auch wenn sie dadurch an poetischer Eleganz verlieren. Auch Brecht und Tucholsky ist es oft genug so ergangen, dass Poesie wie ein räudiger Hund daherkommt, wenn es zum politischen Schlagabtausch kommt und als Papp-Plakat eingedampft wird. Ich sage das auch, weil die Wiese eher ein schöngeistiger Fixpunkt ist, denn ein vom Zeitgeist gebeutelter Umschlagplatz von kruden Visionen. Auch deshalb gilt dir mein Dank, dass du die acht Zeilen kommentiert hast.
Gruß vom Hans