Autor Thema: Ein neuer Tag  (Gelesen 2886 mal)

Erich Kykal

Re: Ein neuer Tag
« Antwort #15 am: Mai 12, 2020, 00:07:41 »
Hi Gum!

Vielen Dank für den weisen Zuspruch!  :)

Wir verändern uns ständig, das Leben macht was mit uns, so oder so. Manchmal geht es über Nacht, wenn die Erlebnisse eindrücklich genug sind, aber meist ist es ein eher schleichender Prozess, und mit "schleichend" meine ich sowohl langsam wie auch heimlich.  ;)

Nur wenn wir uns ab und zu der Veränderungen bewusst werden, mag es uns wie eine Häutung erscheinen, da uns die Erkenntnis, dass wir längst andere geworden sind als wir noch zu sein glaubten, so plötzlich überfällt.  :o

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Martin Römer

  • Gast
Re: Ein neuer Tag
« Antwort #16 am: Mai 12, 2020, 07:36:15 »
Guten Morgen!

Zuvörderst noch kurz in die Kommentarsektion:
warum so zag? Den Häutungen ein "geistig" vorzufügen....

Es wird euch nicht vergrämen, wenn ich beim ganzen Aspekt "Leben ist Veränderung" bloß ein müde gerauntes "na ja" dalassen kann.
Da gibt es wirklich nicht nur die eine Meinung.
Die einen mögen durch den Wind mit tausend Kleidern gehen. Die andern tragen lebenslang dasselbe.
Ich habe recht kristallen gar nicht mal so einen schlechten Blick, was das Persönliche anbelangt:
ich habe mich für eine Warte, für ein Plätzchen, wie auch immer, entschieden - und außer dem Oftbeklagten geschieht nicht viel.
Jedenfalls -


Das zeigt, wie wenig du mich durchschaust......

Ich mache Kurzweil mir mit dieser Stellungnahme.
Der neue Endzeittag erkeimte kalt und nass.
Ich gleiche in der Wahrheitsfron der großen Dame
und sehe dich gelegentlich so bunt wie blass.

Ich werde morgen in dein Wüstennest gelangen.
Was hab ich außer Psychopathen, hundertfach?
Was hab ich außer jämmerlichem Todesbangen?
Ich weiß mich mählich unter einem blauen Dach....

Was sah ich doch aus deinen sanften Herzenshänden,
wenn Lady Annlies sprach: ich räume dieses Feld...?
Die Heldenwürde kann mir manchmal Tröstung spenden
samt einem Auge, das zum Anbeginn erquellt.


Mit der ersten Strophe schleppte ich mich gestern aus dem Bett,
der Rest ist einer grimmigen Laune heut Nacht entsprungen ("du hast dir die Hölle selbst geschaffen!".....).


Zerstürmte Grüße
M.

Erich Kykal

Re: Ein neuer Tag
« Antwort #17 am: Mai 12, 2020, 11:32:49 »
Hi Martin!

In S3Z2 deines (schönen) Werkes unbedingt "Lady Anneliese" schreiben, sonst hakt es in Metrum und Sprachfluss. Das Werk solltest du als eigenen Faden publizieren - wäre zu schade nur für einen Kommentar ...


Zu deinen Ausführungen:

Klar gibt es andere Meinungen, und sie dürfen auch sein! Habe ich irgendwo behauptet, meine Gedichte stellten einen Anspruch auf Ausschließlichkeit auf die Sicht der Dinge!?  :o

Darum retourniere ich dein "Na ja" gern - bezüglich der von dir geflochtenen Argumentationskette - unter dein blaues Dach.  ;)


LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Martin Römer

  • Gast
Re: Ein neuer Tag
« Antwort #18 am: Mai 12, 2020, 13:03:07 »
Warum so griesgrämig am Geiste?
Das hätte auch Annlies - hier zweisilbich - nicht sonderlich geschmeckt.

Meines Tages liebste Kuschelfotze sagte einst: die Klassenkameraden sind jetzt mit 60 immer noch die gleichen.

Eigentlich möchte ich als Elendsklotz nicht so rühmliche Worte tätigen, aber was gäbe es noch zu dieser Sache zu sagen?
Dass mir die Anpassung, die Fahnenschwenkerei und ähnliches nicht besonders behagt.
Ich versuche, zwischen Stillesein und vernünftiger Reaktion hin und her zu pendeln -
insofern kann es die seelische Ermattung und damit auch Veränderung wohl nicht allzu häufig geben.

Auch aus dem letzten Gespräch lassen sich Punkte hier hin transportieren -

Stichwort Lärmverrückter.
Wie erquicklich für dich!
Ich kann aber nur sagen: warum sollte ich mich Dingen zuwenden, die mich langweilen.

Stichwort armer Sportler.
Nein, wenn man die weiße Rose zum Ideal genommen hat, gibt es keine andern Befriedigungsmöglichkeiten mehr.
Ich habe nichts andres als alte Sehnsucht im Busen und so ist der Weg düster.

Du siehst, dass ich auch in Schwermut zu den nachdenkenden Gestalten gehöre.

Der eine wird ergriffen, der andere häutet sich in stiller Nacht.
Der eine erblickt gewisserweise eine mächtige Kathedrale, der andere spaziert heiter mit neuem Angesicht hinaus - keck gesagt.
In mir ist so viel Ödnis...! Beides sagt mir nicht mehr viel.
Es mangelt etwas an Beispielen, die - bei Beanspruchung des Intellektes - auch pointiert anstatt selbstentblößend geäußert werden könnten,
um mich an Wonne reich aus dem Faden zu entlassen.


Schattenvolle Grüße
M.

AlteLyrikerin

Re: Ein neuer Tag
« Antwort #19 am: Mai 26, 2020, 13:20:06 »
Zwar steckt in diesem Gedicht eine ordentliche Portion Euphemismus, aber ich mag es, weil es so schön gemacht ist. Dem irren Realismus der Fakten muss manchmal ein Märchen an die Seite gestellt werden, damit wir nicht in Fatalismus oder Nihilismus enden.

Sehr gerne gelesen, AlteLyrikerin.

Erich Kykal

Re: Ein neuer Tag
« Antwort #20 am: Mai 26, 2020, 15:42:32 »
Hi AL!

Wer meine Texte kennt, weiß um meine Neigung zu Negativem, zu Abkehr, Zynismus, Scheitern und Kritik. Die Süße des Unausweichlichen verleiht meinen Zeilen ihre Schwere und Substanz. Das kann leider selbstverstärkend werden und führt in eine Abwärtsspirale aus Depression, Weltschmerz, Menschheitsverachtung und Verzweiflung.

Mit seltenen positiven Werken versuche ich dem entgegenzusteuern. Liest sich auch angenehmer als mein sonstiger ständiger Welt- und Selbstzweifel in Versform.  ;)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.