Autor Thema: Schlemmer ohne Seele  (Gelesen 832 mal)

Martin Römer

  • Gast
Schlemmer ohne Seele
« am: April 29, 2020, 01:57:25 »

Genügend Platz für das Geschmatz??? 1. genau diese demütigung verdienst du drecksarsch 2. Schääääären Sie sich zum Teufel! 3. und Sie sind jetzt aktenzeichenführend 4. ps.: wer ist geistlein?
Genügend Platz für das Geschmatz??? 1. genau diese demütigung verdienst du drecksarsch 2. Schääääären Sie sich zum Teufel! 3. und Sie sind jetzt aktenzeichenführend 4. ps.: wer ist geistlein?
Genügend Platz für das Geschmatz??? 1. genau diese demütigung verdienst du drecksarsch 2. Schääääären Sie sich zum Teufel! 3. und Sie sind jetzt aktenzeichenführend 4. ps.: wer ist geistlein?




meine Oma kochte das beste goulasch.


Jede Oma kochte das beste Goulasch - meine auch. Dazu gab es immer Makkaroni. Da konnte ich mit Genuss die Soße raussaugen, wobei mir die braunen Tröpfchen um die Ohren spritzten, so dass meine Oma sich über mich halbtotkicherte. Goulasch- und Makkaronizeit war auch immer Blödelzeit. Zu Hause bei meinen Eltern hätte ich das nicht gedurft. Dort herrschte der Grundsatz: "Mit Essen spielt man nicht!"

Fazit: Es gibt nur bestes Goulasch von Großmüttern (ich meine, von Großmüttern gekocht ), egal nach welchem Rezept. Ich bin zwar keine Oma und werde auch keine mehr werden, aber mein Sohn bestellt sich bei mir zum Essen fast immer Goulasch. Da muss genetisch etwas verankert worden sein.

Dabei ist meine Spezialität Rouladen Hausmacher Art. In die Zubereitung dieser Röllchen kann ich meine ganze küchenphilosophische Leidenschaft legen.



ps.: wer ist geistlein?


Mein Schatzilein war dir auf Erden sehr ergeben.
Sie ging und nun willst du nach Degoutantem streben?
Wie fein, ihr stilles Prinzenkind bleibt treu dem Rechten.
Du schaust gewiss schon aus dem Glas in manchen Nächten.



****


Was tropfte doch von Zeit zu Zeit von deinem Munde?
Ich möchte von Mentalgestörten kein Geleit?
In ferner Wüste geht das Menschenkind zugrunde
und Selbstjustiz bedarf der letzten Düsterheit?

Warum willst du dem Armen denn nichts Schönes kochen
zu blauen Stunden ohne Machenschaft am Seil…?
Er schaut verzagt nach einem Quell von Herzenswochen
und ahnt im tausendfachen Jammer doch sein Heil.

Das Götterschiff verwandelt sich in einen Kahn,
die große Liebe kennt kein Geben und kein Nehmen.
Sein Schicksal ist zugleich sein unsichtbarer Plan.
So ruf ein Vivat aus! Du musst dich gar nicht schämen.



******


gibt es ein salzburger goulasch? ich meinen sowas wie Salzburger nockerln.

Admiral.

Zu Gulasch wirst du bald, das ist in Stein gehauen.
Du hast dein Wort gebrochen, kranker Widerling.
Und doch bereitest du mir Geld und Netz und Frauen.
Du bist ein fester Steg zum sonnenvollen Ring.

Ich habe kein Verständnis für die Schwuchtelnummer.
Ich habe keinen Groll bei diesem Schlampenstück.
Ich gehe wie im Sturm, ich gehe wie im Schlummer
und hundert Geistlein summen: jetzo wallt das Glück.

Geistlein.

An welchem Tag stolzierten keine Psychopathen?
An welcher Stätte glühte keine Peinigung?
Wer stiege einsamer zu namenlosen Taten?
Du bist der Sündigste der Schatten, teurer Jung.

Wir wissen, du gingst unbarmherziglich verloren.
Du nimmst so manchen Trank in Frankfurt und in Wien.
Wer rauschte je durchs Dunkel ohne Krieg den Horen?
Ich freu mich mehr, als wenn die Silbervögel ziehn.


******


Agneta

  • Gast
Re: Schlemmer ohne Seele
« Antwort #1 am: Mai 13, 2020, 12:43:14 »
das scheint  mir in seiner Gulaschpholsophie und den geteilten Stücken, Prosa, Ballade, doch sehr bitter, lieber Martin.

Gesellschaftskritik am Rande des Nihilistischen, zynisch und doch irgendwie faszinierend und gut gemacht.
Unsere Gesellschaft ist so, heimatsuchend und doch kalt wie Eis.
Gulaschfressende Seelenlose, die sich alle letztendlich selbst übertreffen.

Nur Oma bleibt die ewige Konstante, wenn sie eine gute war.
Meine war gut.
Drum wurde ich renitent und warf mit 14 die Wurst von der Erbsensuppe durch die Küche, weil ich Vegetarierin werden wollte. Du steckst mich an mit deinem Stil, Martin- hat was! ..ab "nur Oma entsteht gerade ein Text in mir...schäm dich…Gerne gelesen
LG von Agneta

Martin Römer

  • Gast
Re: Schlemmer ohne Seele
« Antwort #2 am: Mai 14, 2020, 02:49:46 »
Du gute Seele einmal mehr!

Hier hast du eher spielerische Verse heraufgehoben, wo der zärtliche Anspruch besteht, die abgründige Lebenssituation ohne aufdringliches Klagen darzulegen.
Willst du ihm nicht Gulasch kochen, alte Stalinfotze.

Von der einleitenden Strophe, was Ilka-Maria alles so von Zeit zu Zeit erschallte, ging übrigens neulich meine Rede.
Psychiatrische Fälle, ewige Eislandschaft und Selbstjustiz halte ich für eine ungeheuerliche Mischung, hier gar in amüsantem Gewand -
hier könnte Erich die Courage beweisen, die Hosen hinunterzulassen (sagt man so?) und sich beim Elend nicht allgemeiner Küchenkalenderphilosophie anheimzugeben.
Wenn es nicht zu einem Blutbad kommt, wird mit Ilka-Maria dereinsto große Fete gemacht.

Von den Menschenkreisen, dem Sozialgeschehen und dergleichen ist immer mal wieder die Rede.
Ich schaue unbekleidet herum und weiß mit meiner großen Unerquicksamkeit nicht zu hadern.
Ich bin auch nicht dergestalt beschaffen, per se feste Meinungen oder ander scharfe Blicke zu pflegen.
Lediglich Exzesszuständen von psychopathischem Abschaum ist Einhalt zu gebieten.

Alles in allem zielst du mit deinem Wort von Gesellschaftskritik etwas daneben - welche Gesellschaft schon, die geliebten Püppchen etwa?
Aus der allgemeinen Endzeitstimmung mach ich mir seit Jahr und Tag keinen Harm mehr.
Hübschen Dank allerdings, dass diese Sanglichkeit einer kristallenen Seele über dutzend Schmerzlichkeiten dich berücken mag.
Stammelei und Stotterei sind hier wahrlich nicht mehr angezeigt.

Ja, neben den harten Lebensgeschäften bleibe ich mir einigermaßen treu und schäme mich ob deiner Angetanheit nur zu gern.
Auch für so vieles andere meines Lebens, wenn die Traurigkeit das nicht überdeckt.

Viele Grüße
dein Nachtgespenstchen

Agneta

  • Gast
Re: Schlemmer ohne Seele
« Antwort #3 am: Mai 14, 2020, 16:53:05 »
Ich habe keine Angst vor Gespenstern, Martin GGG Wie mein Enkelchen immer so schön sagt: Komm ma in'n Ärmel...".
LG von Agneta

Martin Römer

  • Gast
Re: Schlemmer ohne Seele
« Antwort #4 am: Mai 14, 2020, 17:38:34 »

Wie hübsch und herrlich hast du das gesacht!
Der Ericus hat sich hier ausgelacht -
bei meiner kolossalen Lebensnacht
ist Spukvieh nun mal mehr als angebracht.

Ich möchte gar mich einem zärtlich neigen -
"gehst du ins Grab, so kannst du sie besteigen"....
Gehörst du also gar nicht zu den Feigen,
erlabst du dich und bleibst doch fern dem Reigen.


Bis dann
M