Autor Thema: Otti und Pauli oder zwei erstaunliche Frauen  (Gelesen 875 mal)

wolfmozart

Otti und Pauli oder zwei erstaunliche Frauen
« am: Oktober 12, 2019, 12:04:38 »
Frauen
Schön, klug und tief zugleich-
Göttin und Hexe in einem

Ich sah Euch spät
Doch ich sah Euch wohl

Ottis Grausamkeit
Gepaart mit wundersamer Lieblichkeit
Durfte ich dreizehn Monde naschen

Wie Otti, so Pauli

Ich in Eurer Mitte
Wir: EINE Katastrophe

Es paart sich von fern
Was nah sich nimmer finden kann
« Letzte Änderung: Februar 29, 2020, 14:41:15 von wolfmozart »

Sufnus

Re: Otti und Pauli
« Antwort #1 am: Februar 21, 2020, 13:31:41 »
Hi Wolf!
Ich bin nicht so sicher, ob ich den Titel ganz gelungen finde... man erwartet Kinderlyrik.
Getäuschte Erwartungen können aber auch ein nützliches Mittel des Erkenntnisgewinns sein - beim Titel schwanke ich also.
Eindeutig misslungen finde ich jedoch die ersten drei Zeilen - die Frau als Schwarzweißgebäck, das gehört nun wirklich in die Endlagerstätte toxischer Versatzstücke obsoleter Männerphantasien. Pfui!  >:D
Sehr im Gegensatz dazu ist das, was dann kommt, wirklich sehr schön. :)
"Ich sah Euch spät usw." baut einen behutsamen Spannungsbogen auf. In der nächsten Strophe geht's dann zur Sache (dass hier schon wieder ein Anklang der unseligen Heilige-&-Vamp-Dichotomie zu finden ist - geschenkt... es bleibt hier finde ich noch im Rahmen). Und ab dann sind die Gedanken eher hingetupft, ohne sie durch überlange Ausführungen zu entstellen. "Wir: EINE Katastrophe" bringt sogar einen wirklich befreienden Moment der Komik ein - das ist ganz bezaubernd! Und dann Schlusszeilen, die eine gar nicht uncharmante Mischung aus altem Goethe-Ton und Kalauer im Stil der neuen Frankfurter Schule darstellen.
Also ohne die drei ersten Zeilen ist das ein gültiges Liebesgedicht. Mit den drei ersten Zeilen ist es ein köstliches Schokoladensoufflé, das mit einem ordentlichen Klacks Dijonsenf "verfeinert" wurde.
... Herrjeh... ich bin mal wieder ganz schön belehrend... ätzend!!!! Aber es ist wirklich nicht bös gemeint... ich ess halt einfach nur für mein Leben gerne Schokodesserts ohne Senf!
Also... ganz liebe Grüße!
Vom S.

wolfmozart

Re: Otti und Pauli
« Antwort #2 am: Februar 29, 2020, 13:56:24 »
Dank dir fürs Kommentieren Sufnus.
Also bei meiner Ansicht und Ausdrucksweise über das weibliche Geschlecht denk ich mir nichts schlechtes.
Du bist der Erste der mich dafür "rügt".
Muß und kann mir darüber Gedanken machen. Weil mich interessieren auch andere Sichtweisen aufs Leben als meine.

Der Titel kann irreführuend sein - das ist mir erst durch deine Mitteilung bewußt geworden.
Ich hab ihn darum versucht zu verbessern.

Und ehrliche Kritik meiner Gedichte is mir lieber als gelogenes Lob; tu dir also keinen Zwang an beim Rezensieren meiner Werke.
Ich merk eh schnell ob mich jemand prinzipiell ablehnt oder ob jemand mitteilt was ihm gefällt und was nicht.

LG wolfmozart

Agneta

  • Gast
Re: Otti und Pauli oder zwei erstaunliche Frauen
« Antwort #3 am: Februar 29, 2020, 18:30:38 »
eine eigentümliche Atmosphäre hat das Gedicht, lieber Wolf, die Frauennamen sind eigentlich keine, Otti und Pauli würde man eher einem Mann zuordnen. Untypisch also, wie die Dreiecksbeziehung auch.
 Das "ich sah euch spät, um sich vielleicht auch selbst zu erkennen, finde ich auch stark. Das Naschen,naja. Ich sähe es nicht so eng. Dennoch passt es in mein Vorurteil, dass Frauen, die sich zu Dreeicksbeziehungen hingeben, sich eben gern vernaschen lassen.
Wie auch immer. Genug nachzudenlen. Schmunzelgüße von Agneta