Autor Thema: Einsicht  (Gelesen 1887 mal)

cyparis

Einsicht
« am: Februar 16, 2010, 16:59:14 »
****


Zwischen Tag und Traum,
dem Schlaf noch kaum entklommen,
seh ich die wahren Geister kommen,
als Rosse. Vor den Nüstern: Schaum.

Es will der Tag mich narren, täuschen.
Ich wünsche mich zurück in meine NACHT.
Nur in den dunklen Räuschen
erkenne ich mich. Mit Bedacht.

Das Rasen sei den Andern hohes Gut.
Für mich genügt die sanfte Flamme,
am Rand der fast erloschnen Glut.




***
 Eine verunglückte Strophe als Warnung an mich selbst:


(Daß mein Wissen niemanden verdamme,
daß es tief in meinem Herzen ruht:
Dies bahne mit den Weg zum Kamme.)
« Letzte Änderung: Februar 25, 2010, 09:12:41 von cyparis »
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Einsicht
« Antwort #1 am: Februar 23, 2010, 09:45:48 »

****


Zwischen Tag und Traum,
dem Schlaf noch kaum entklommen,
seh ich die wahren Geister kommen  Kein Komma hier!
als Rosse. Vor den Nüstern: Schaum.  Super Strophe! Topqualität!

Es will der Tag mich narren, täuschen.
Ich wünsche mich zurück zur NachtPasst so ins Metrum.
Nur in den dunklen Schattenräuschen  Zeile war zu kurz.
erkenne ich mich. Mit Bedacht.  Auch diese Str. sprachlich 1a!

Das Rasen sei den andern hohes Gut. Klein geschrieben!
Für mich genügt die sanfte Flamme,
am Rand der fast erloschnen Glut.   Z2 und 3 sehr gut!

Damit mein Wissen nicht verdamme,  Sprachmelodie und Takt beachten.
daß tief es mir im Herzen ruht: Dasselbe...
Dies bahne mit den Weg zum Kamme.  Diese Zeile ist unverständlich. Kamm eines Berges? Jedenfalls leider keine gute, stimmige, nachvollziehbare Conclusio. 

Hi, cyparis!

Ich hoffe, du grollst mir nicht ob dieser Bearbeitung. Ich finde, alles - bis auf den letzten Dreizeiler -  ist eins deiner Spitzenprodukte! Ich bedaure in diesem Fall besonders, dass der Schluss - nach MEINEM Empfinden, wohlgemerkt - diesen Level nicht halten kann. Ich möchte dir sehr ans Herz legen, den Schluss vielleicht noch mal zu überdenken - dieses Dichtwerk hat es in meinen Augen wahrlich verdient!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Einsicht
« Antwort #2 am: Februar 24, 2010, 20:39:59 »
Lieber Erich Kykal,

selbst wenn Du mich niedermachtest,könnte ich Dir nicht grollen!
Jeder Kommentar von Dir ist ja per se eine Auszeichnung, denn ich bin sicher, daß Du sehr Minderwertiges nicht besprechen würdest.

Ich selbst  bin mit der bemängelten Strophe nicht zufrieden.
Ich kann keine Entschuldigung, lediglich eine Erklärung bieten:

Das Gedicht hieß ursprünglich "Rasender Montag" (= Rosenmontag), und wurde auch an eben diesem Tag impulsiv geschrieben.
Es war von vornherein nicht als Sonett konzipiert, auch wenn ein 4-4-3-3 - Zeiler daraus entstand.
Ich wollte eher für mich meine Distanz zu diesen Lockerheiten betonen.

Ich mache mir noch Gedanken, ob ich das zweite Terzett nicht ganz löschen soll.

Hab vielen Dank und laß Dir
liebe Grüße schicken
von
cyparis!

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Erich Kykal

Re:Einsicht
« Antwort #3 am: Februar 25, 2010, 08:47:41 »
Hi, cypi!

Nur 2 Strophen sind natürlich etwas kurz, aber in manchen Fällen schadet das gar nicht! "Mit Bedacht!" wäre jedenfalls die wesentlich bessere Conclusio, keine Frage! Die letzten 6 Zeilen wirken doch irgendwie kopflastig und "drangehängt", als wäre da schon nicht mehr das ursprüngliche Gefühl präsent gewesen.
Ja! Ich rate in diesem Falle zu dem von dir vorgeschlagenen Schritt! Die 2 Strophen vorneweg sind nämlich wirklich sehr gut und können durchaus allein bestehen, wie ich finde!

LG, eKy
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