Autor Thema: Schön  (Gelesen 887 mal)

Sufnus

Schön
« am: September 18, 2018, 12:46:28 »
Weil es sich gerade so passend ans "En passant"-Gedicht anschließt, noch was Älteres in geringfügig modifizierter Aufmachung. :)
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Schön

Die Schönheit ist ein zähes Gut,
wie Lippenstift am Zigarettenrest
auf dem Asphalt aus Übermut,
halb feuchter Dreck, halb Überlebensfest.

Halb (zähl ich recht?) erscheint sie ganz
und ist verletzt bereits, wenn man sie schaut
und ist die menschliche Instanz
schlechthin, auf die doch niemand baut

und färbt wohl jeden bis aufs Blut:
Der Indikator Mensch, ein Lackmustest
für alles, was nicht in sich ruht
und luftgeistgleich uns frei sein lässt.
« Letzte Änderung: September 21, 2018, 13:04:37 von Sufnus »

Erich Kykal

Re: Schön
« Antwort #1 am: September 18, 2018, 19:59:11 »
Hi Suf!

Sehr gelungener Text mit langen Sätzen, deren rotem Faden man aber sehr gut folgen kann (das ist leider nicht immer so bei manchen Autoren ...), auch ein Plus für den philosophischen Inhalt.

Interessant das Hebungsschema der Str.: 4545


Was mich einzig stört, ist die inversive Satzkonstruktion der Conclusio, deutlich merkbar in dedr letzten Zeile. Das würde ich noch ausmerzen, dann ist dies ein wunderschönes Schmuckstück in deiner lyrischen Sammlung!  :)


Allergernst gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.