Autor Thema: Monolog  (Gelesen 1124 mal)

Sufnus

Monolog
« am: August 14, 2018, 17:23:51 »
Monolog

Wir haben im Griff, wie wir denken,
die Welt, die Bastion in der Zeit,
und planen und rackern und lenken,
verschenken das Leben im Streit

ums Rechthaben, alberne Ehre
fürs Ego und hohles Gefrett,
nur Tünche der inneren Leere,
ein Schwachsinn vom A bis zum Z.

So nutzen wir schlechter die Frist
als jede verstandferne Laus:
Das winzigste Mitwesen ist
viel besser im Hiersein zuhaus.

Erich Kykal

Re: Monolog
« Antwort #1 am: August 14, 2018, 18:32:15 »
Hi Suf!

Inhaltlich bin ich voll dabei, gefällt mir gut!  8)

Vom Rhythmischen her ist mir der Kadenzenwechsel in der letzten Strophe aufgefallen: S1 und 2 haben wmwm, S3 aber mmmm.

Mögl. Lösung:

So nutzen wir schlechter die Tage
als jede verstandferne Laus:
Die ist jederzeit ohne Frage
viel besser im Hiersein zuhaus.


Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Monolog
« Antwort #2 am: August 15, 2018, 11:20:09 »
Hi eKy!
Dankesehrst für Lob und Kommentar! :)
Ich denke, die geänderte Kadenz in der dritten Strophe klammert die ersten zwei etwas zusammen und verleiht der dritten einen gewissen Schlusswortcharakter - ich lasse es mal so stehen. :)
Grüße!
S.

Erich Kykal

Re: Monolog
« Antwort #3 am: August 15, 2018, 11:29:29 »
Hi Suf!

So kann man es auch sehen.

Für mich ist es halt ein Stolperer beim Lesen, ich reagiere recht empfindlich auf solche Wechsel, und dann knirscht es in meinem musikalischen Nerv - es ist wie ein Jucken, das ich an dieser Stelle nicht kratzen kann.  ::)
Wenn schon Wechsel, dann mit Regelmaß, zb: wmwm mmmm wmwm mmmm (wmwm)
Aber wenn nach zwei Str. plötzlich eine anders strukturierte letzte folgt, holpert's eben für mich.
Nicht deine Schuld - ist ganz allein mein Problem ...

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re: Monolog
« Antwort #4 am: August 21, 2018, 02:08:00 »
Lieber Sufnus,

möcht doch zu gerne auch was anmerken:

nur Tünche auf innerer Leere,

liest sich auch gut, gelt?
Aber das Gedicht insgesamt  ist mir viel zu destruktiv, pessimistisch.

Freundlichen Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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