Überzeugter Single

[Seeräuber-Jenny]

Bin ein überzeugter Single
fühl mich wie im sechsten Himmel,
hab die Ehre, frei zu sein,
frei so wie die Engelein.

Keine Männer, keine Penner,
keine Jägermeisterkenner,
keine öde TV-Show,
kein Urinstein auf dem Klo.

Keine geistigen Ergüsse,
keine faulen Kompromisse,
keine K und K und K,
keiner, der das Herz mir brach.

Keine Kriege, keine Siege,
keine schnell entlarvte Lüge,
nie mehr Hass und nie mehr Streit,
trotzdem keine Einsamkeit

in Gesellschaft zweier Katzen,
die so gerne mit mir ratzen.
Bin wie’n bunter Hund bekannt,
mit dem Absturztrupp verwandt.

Kann mir mitternachts was kochen,
bis zum Morgengrauen zocken,
schreiben, bis die Hand abfällt,
habe auch mein eignes Geld.

Habe Träume, Wünsche, Pläne.
Falls ich mich mal nach dir sehne
irgendwo im Nirgendwo,
such ich mir ne Love to go.

[Erich Kykal]

Hi Jen!

Trocken in den Wind gedichtet, möchte ich mal sagen! 

Ich hoffe, das LyrIch empfindet tatsächlich so und will sich nicht bloß das Alleinesein schönreden. Ich als Kenner dieser Lebensart weiß, dass man sie nur genießen kann, wenn man sich mit dem Verzicht auf so manches abfindet, was gesellige Menschen als unabdingbar für einen gesunden Geist erachten.
Selbst ich, der ich leicht lange Zeit ohne Menschen auskomme, weiß, wie schwer es diese gesellige menschliche Seite einem zuweilen machen kann ... 

Allerdings habe ich mich seit Jahrzehnten darin gestählt, mit mir allein auszukommen ...

Ich wünsche diesem LyrIch alles Gute in beiden Fällen! 

Gern gelesen!

LG, eKy

[Seeräuber-Jenny]

Hi Erich,

genau so wie im Gedicht beschrieben ist es: Ich empfinde keinerlei Bedauern.

Warum habe ich mich damals entschieden, Single zu werden? Nun, mein Freiraum in den festen Beziehungen war buchstäblich begrenzt. Am Ende war meine Wohnung voll gestellt mit fremden Dingen. Auch ohne Trauschein gluckten wir ständig zusammen, und ich hatte viel weniger Kontakt zu meinem Freundeskreis.

Über Mangel an Geselligkeit kann ich mich seither nicht klagen. Manchmal wird mir diese gar ein bisschen zu viel. Aber dann kann ich einfach die Tür zumachen und habe meine Ruhe.

Soweit die festen Beziehungen. Meine Erfahrungen mit diversen Affären habe ich in der zweiten Strophe dargestellt.

Klar, ich fühle mich im lediglich wie im sechsten Himmel. Sei's drum. Auf den siebten kann ich nach einigen unsanften Abstürzen gern verzichten.

Frauen wurden leider dahingehend sozialisiert, dass sie sich als geistig limitierte, schutzbedürftige Wesen fühlen, die von der großen Liebe träumen anstatt sich den Kopf über die große weite Welt zu zerbrechen. Aber die Gesellschaft ist ja im Wandel begriffen, und schon bald können sich die jungen Männer und Frauen auf Augenhöhe begegnen.

Danke und lieben Gruß,
Jenny

[Erich Kykal]

Hi Jen!

Dieses patriarchalische "geistig limitierte" Rollenbild des Heimchens am Herd haben wir seit den Sechzigern hinter uns gelassen. Ich wuchs zwar mit einer Hausfrau als Mutter auf, habe Frauen aber nie als unterwürfig oder dümmlich betrachtet. Vielleicht lag es daran, dass SIE die Hosen anhatte und mein Vater der nachgiebige, phlegmatische Teil der Beziehung war.

Dass es dennoch weiterhin Männer geben wird, die sich selbst dadurch zu erhöhen versuchen, indem sie Frauen insgeheim oder offen erniedrigen oder ihnen Fahigkeiten oder Intellekt absprechen, ist leider eine Tatsache. Männer der Sorte "Immer auf den scheinbar Schwächeren" wird es immer geben!

LG, eKy

[Curd Belesos]

Bin ein überzeugter Single.........

Falls ich mich mal nach dir sehne
irgendwo im Nirgendwo,
such ich mir ne Love to go.

Liebe Jenny,

köstlich, köstlich deine Aussagen. Andere hätten "One Night Stand" geschrieben, doch du hast mit deinem Gespür für Besonderes, eine "Love to go" kreiert.

Einen amüsierten Gruß aus dem Norden von Curd

[wolfmozart]

Hallo Jenny,

gefällt.
Interessantes Thema, gut aufbereitet.

Lieben Gruß wolfmozart