Autor Thema: Vergessener Herbst  (Gelesen 643 mal)

Laie

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Vergessener Herbst
« am: Oktober 21, 2017, 20:42:22 »
Und es scheint: Die Sonne legt zum letzten
Male Schattenmosaike auf
Waldrandwege, die fast goldbenetzten
Gängen gleichen. Aus den lichtdurchsetzten
Wipfeln schwingen Dohlen weit hinauf

in ein Blau, das einen Sommer träumend
seinen grauen Herbst vergessen will.
Und dort schweben, die Bezirke räumend,
Wolken, die ein warmer Glanz umsäumend
heiligt wie ein hohes Glücksgefühl.
« Letzte Änderung: Oktober 21, 2017, 21:04:12 von Laie »

Erich Kykal

Re: Vergessener Herbst
« Antwort #1 am: Oktober 22, 2017, 10:56:30 »
Hi Laie!

Wunderschöne lyrische Sprache, aber die zeilenübergreifenden Sinneinheiten in Verbindung mit betontem Auftakt sind eine heftige Herausforderung für den Leser, im Takt zu bleiben. Du treibst dieses Mittel hier aber auch auf die Spitze, machst es praktisch zum prägenden Stilelement. Ob das der Lyrik an sich gut tut, muss jeder wohl für sich entscheiden.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Laie

  • Gast
Re: Vergessener Herbst
« Antwort #2 am: Oktober 23, 2017, 10:34:26 »
Hi eKy,

vielen Dank für deine Antwort auf das Gedicht! In diesem Fall weiß ich, dass es keines meiner besten ist, vielleicht nicht einmal eines der besseren. Gedichte mit betontem Auftakt schreibe ich sehr wenige. Spontan fällt mir gerade sogar nur Nacht ein. Daher verbuche ich Vergessener Herbst unter "Üben und Finden" ;D Fünfhebige Verse sind hier, so scheint es mir zumindest, nicht optimal. Und ja, es liest sich etwas ungewöhnlich, da den Enjambements - wie soll ich sagen - irgendwie die Ruhe fehlt. Da muss ich noch an mir arbeiten :)


Gruß,
Laie