Hi,
das Gedicht ist nicht so tierisch ernst gemeint. Doch steckt in ja jedem Scherz, in jeder Satire ein wahrer Kern.
Ich erzähle eine Geschichte, autobiografisch gefärbt, und die Moral ist, dass das bürgerliche Ideal der einen großen Liebe nicht für alle gilt. Vielleicht überhaupt nur eine Illusion ist, wie für den Don Quixote seine Dulcinea, die er gar nicht kannte, aber für die er große Heldentaten vollbrachte.
Was mich angeht: Reichtum und Schönheit bedeuten mir nichts. Die Welt der Reichen und Schönen ist nicht meine Welt. Standesdünkel, Geschäftsinteressen, Gefühlskälte bestimmen diese Welt. Ich hatte einmal einen solchen Schnösel als Freund und war froh, als es vorbei war. Meine Freundin, die in diese Kreise eingeheiratet hatte, könnte weit Schlimmeres berichten.
Meine Jugendfreundinnen träumten von Ehe, Familie, Reihenhaus. Das erschien mir nie erstrebenswert.
Doch lebte ich die Hälfte meines Lebens in festen Beziehungen, was nicht so ein gewaltiger Unterschied ist. Wir hatten wunderbare Zeiten, haben viel auf die Beine gestellt, haben uns vertraut und fühlten uns geborgen. Doch es endete stets auf die gleiche Weise: Irgendwann fand ich mich in der Rolle der Hausfrau und Mutter großer Kinder wieder.
Als Seeräuberin suchte ich das Abenteuer. Doch stecken in so manchen blank polierten Cowboystiefeln löchrige Käsesocken, wie ich feststellen musste.
Heute bin ich frei, muss keine faulen Kompromisse schließen, kann tun und lassen, was ich will und bin glücklich. Denn diese Freiheit ist für Frauen immer noch ein Privileg.
Liebe Grüße
Seeräuber-Jenny