Hi, Gum!
Schöne Stimmung - oder besser gesagt: Gut getroffen!
Ist das Bild der ersten Str. nicht ein Widerspruch in sich?
"die wie Meere weit um dich // enge Horizonte tragen"
Haben weite Meere enge Horizonte? Wenn die Horizonte eng sind (Nebel, Wolken, Regen), sind die Meere dann weit? (Nicht im tatsächlichen Sinne, denn wir wissen ja, dass sie hinter dieser Enge IMMER weit sind, aber im bildlichen Eindruck, der hier ja im Vordergrund steht).
Zudem: Kann man Tage, so kurz und sterblich sie sind, mit Meeren vergleichen?
In S2Z4 habe ich ein leichtes Problem. Irgendwie kann ich die Zeile nicht so betonen, dass es taktlich ganz korrekt wirkt, aber ich komm nicht drauf, woran es liegt. Vielleicht, dass der "Himmel" am Beginn gar so dominant betont ist, und im Rest der Zeile dazu kein Ausgleich mehr kommt? Die Zeile versickert quasi akzentlos danach ...
Altern.:
Gib den langen trüben Tagen,
die wie Nebel um dich her
enge Horizonte tragen,
deine Seele hin und mehr.
Lass dich wiegen von den Wellen
auf dem Meer der Traurigkeit. -
Und der Wind frischt auf. Es hellen
Himmel sich im Lauf der Zeit.
Hier bietet das Wort "Lauf" eine weitere starke Betonung, die die "Himmel" zu Beginn ausgleicht, die Zeile ins Gleichgewicht holt. Erkennst du, was ich meine?
Aber das sind bloß subjektive Eindrücke. Beachte, was dir schlüssig scheint.
LG, eKy