Autor Thema: Das Glück des Schiffbrüchigen  (Gelesen 1278 mal)

gummibaum

Das Glück des Schiffbrüchigen
« am: Januar 29, 2017, 15:23:52 »
Ich will nicht mit den Riten prahlen,
die ich, an einen Strand gespült,
genoss, als mich die Kannibalen
dort fanden, nackt und unterkühlt.

Wie warm man mich nach kaltem Bade
in Ei und Semmelbröseln buk,
und frisch gekleidet in Panade
auf eine Festtagstafel trug!

Und als ich dort so knusprig dampfte,
da streichelten sie mich enzückt
mit scharfen Steinen. Ich entkrampfte
und wurde butterzart zerstückt.

Das nenn ich Haute Cuisine! Sie speisten
vergnügt bis in Nacht hinein.
Wollt ihr euch das nicht auch mal leisten
und abgenagt ein Haarkamm sein...?


Pampa

Unter Wolken, tief und schwer,
gabst du mir mein Leben.
Mutter Erde, groß und leer,
konntest sonst nichts geben.

Graslandkörper, Schotterschicht.
Nur der Stille Wehen.
Fern die Sierra, dein Gesicht.
Schnee und klare Seen.

Später blieb mein Leben schwer.
Schafe weiden, jagen.
Oft erlegte mein Gewehr
wenig erst nach Tagen.

Mutter, bald ist das vorbei.
Doch die Horizonte,
die du spanntest, machten frei,
was mein Herz durchsonnte...

(angeregt durch Gylon bei poetry.de)


Nur keine Abwehr

Ich bin stets willig, rufe ja!
Ein Nein wär mir zu schüchtern.
Doch kommt ein geiler Bock mir nah,
wird er im Vollrausch nüchtern.

Ein Kuss gefällig? Aber gern!
Ich wedle mit der Zunge
und steck dem echauffierten Herrn
mein Dölchlein in die Lunge.

Mein Ja versetzt ins Himmelreich.
Kaum wähnt man sich am Ziele,
strebt man empor, erst rot, dann bleich. -
Ein Nein verdirbt die Spiele...
« Letzte Änderung: Januar 29, 2017, 18:12:50 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Das Glück des Schiffbrüchigen
« Antwort #1 am: Januar 29, 2017, 16:52:47 »
Hi Gum!

Zwei sehr gute Gedichte, ein lustiges und ein ernstes, beide gelungen und in sich tragend. Das ernste liegt meinem persönlichen Naturell näher, aber das ist subjektive Wertung.

Das "Das ..." eingangs der letzten Strophe des Kannibalengedichtes liest man instinktiv betont an, was allerdings die Metrik stört. Hier ist beides möglich, betonter und unbetonter Einstieg, und da man inhaltlich jenes "Das" automatisch hervorheben will, ist die Stelle knifflig!

Beide sehr gern gelesen!  :) Nach wie vor verstehe ich nicht, warum du lieber nicht zusammenpassende Werke gemeinsam einstellst, abstatt jedem Werk den verdienten eigenen Faden zu gönnen! Wie gesagt: Platz sparen muss man hier nicht!

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 29, 2017, 19:48:42 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Das Glück des Schiffbrüchigen
« Antwort #2 am: Januar 29, 2017, 18:18:34 »
Danke, Erich,

diese Gedichte sind gereimte Kommentare auf andere, die ich lese. Auch das noch angefügte dritte. Steht das "das", das du meinst, in der viertletzten Zeile (in der letzten steht keines)?

LG g

Erich Kykal

Re: Das Glück des Schiffbrüchigen
« Antwort #3 am: Januar 29, 2017, 19:54:38 »
Hi Gum!

Ja klar, die viertletzte Zeile - falsche Phrase! Hab's korrigiert.

Die psychopathische Tusse in deinem 3. Werk übrigens sollte man einweisen! Was soll denn das - erst anheizen, dann schlachten!? BRRRR! Die frigide Schlampe soll mir ja fern bleiben!  8) >:D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re: Das Glück des Schiffbrüchigen
« Antwort #4 am: Januar 30, 2017, 00:29:10 »
moin moin gummibaum,

durch deine Kannibalen angeregt, gab ich dir schon an anderer Stelle mein Verslein als Kommentar.  ::)

LG
CB

Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

gummibaum

Re: Das Glück des Schiffbrüchigen
« Antwort #5 am: Januar 30, 2017, 23:15:43 »
Dein Sülzgedicht lässt mir noch immer das Wasser im Mund zusammenlaufen. Danke Curd.

LG g


Curd Belesos

Re: Das Glück des Schiffbrüchigen
« Antwort #6 am: Januar 30, 2017, 23:30:41 »
Dein Sülzgedicht lässt mir noch immer das Wasser im Mund zusammenlaufen.

bitte, nimm dir doch ein Stück, wir sind doch unter uns  ;D und........

Guten Appetit

Ich hab das Alter Soylent Green zu werden,
doch da ich zäh bin, kocht mich besser ein,
so wie man Sülze macht aus einem Schwein,
denn das ist Gang und Gebe hier auf Erden
und wird im Norden kalt serviert geliebt;
wenn man dann etwas Kümmel dazu gibt,
macht die Verdauung weniger Beschwerden.

LG
CB

Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch