Ich träumte in der letzten Nacht,
dass mir ein Zahn Beschwerden macht.
Erst bog er sich nur hin und her,
dann wackelte er leider sehr
und trieb sein Spielchen allzu bunt,
verlor den Halt und lag im Mund.
Zum Glück hab ihn nicht verschluckt
und blutgerötet ausgespuckt.
Ich putzte ihn nun etwas blank,
und plötzlich rief er: „Vielen Dank!“
Kaum hatte ich mich hingelegt,
hat sich der nächste Zahn bewegt,
und dann von diesem rechts und links
und mehr und mehr im Zahnfleisch rings
da wackelten sie alle und
schon lagen sie verstreut im Mund.
Ich spuckte jäh in einem fort,
es wirkte wie ein Massenmord.
Schon dankte mir das Zahngebein,
und zahnlos schlief ich nochmals ein.
Am Morgen fühlte ich mich schwach,
doch jeder Zahn saß fest im Fach.
Erstaunt ging ich an mein Regal
und fragte Sigmund wieder mal:
„Was hat das Wackeln nachts im Mund
für einen tiefen Seelengrund?"
Der sprach aus dem verstaubten Band,
was er durch Analysen fand:
„Wer träumend einen Zahn verliert,
hat Angst, dass Vati ihn kastriert!“
Jetzt war mein Schreck erst richtig groß.
Wie viele Väter hab ich bloß?
Es fiel mir nur der eine ein,
doch muss die Zahl bei dreißig sein,
und Mami hat in jener Nacht
Torturen für mich durchgemacht…