Autor Thema: Herbstgedanken  (Gelesen 705 mal)

Curd Belesos

Herbstgedanken
« am: Oktober 20, 2016, 23:04:04 »
Trompetengleich blühten die Ackerwinden
am Wiesenrain mit ihrem Honigduft,
den sie verströmten in der Sommerluft,
doch nun verwelkt, sind sie nicht mehr zu finden.

Das Spätjahr naht, der Sommer ist gewichen
und mit ihm seine große Blütenpracht,
doch hat der Herbst uns ein Geschenk gemacht,
da er den Blätterwald wildbunt gestrichen.

Rot leuchtet nun das Laub von edlen Reben,
der Liebe gleich, die uns so tief beglückt,
als wir verliebt die Laubenbank gedrückt
und Treue schworen für das ganze Leben.

Bald wird der Sturm die ganze Pracht verwehen,
dann frieren Baum und Strauchwerk kahl im Wind,
auch wenn der Winter danach kalt beginnt,
so werden wir doch zu einander stehen.

© Curd Belesos
« Letzte Änderung: Oktober 23, 2016, 17:00:52 von Curd Belesos »
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

cyparis

Re: Herbstgedanken
« Antwort #1 am: Oktober 23, 2016, 09:58:02 »
Lieber Curd,


ein wunderschönes Naturgedicht, das sich zum Schluß als Liebesgedicht entpuppt - raffiniert.
Habs sehr gerne und nicht nur einmal gelesen!

Sonntagsgrüße
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re: Herbstgedanken
« Antwort #2 am: Oktober 23, 2016, 11:10:13 »
Hi Curd!
 
Gleich in den ersten Zeilen habe ich ein Betonungsproblem:

S1:
xXxxXxxXxXx
xXxxXxxXxX

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx

S2:
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx

S2 ist - wie die weiteren - im Gleichmaß, aber in S1 folgen die ersten beiden Zeilen einem anderen lyrischen Muster. Ich konnte mir die Fachtermini nie merken, aber ich erkenne derlei. So haben wir einen Bruch in dieser Strophe. Einerseits schon in den ersten beiden Zeilen, da diese das begonnene Muster nicht konsequent durchziehen - das wäre nämlich xXxxXxxXxxXx, andererseits zwischen z2 und 3, wo du plötzlich auf den anderen Rhyrhmus wechselst.
Diese ersten beiden Zeilen solltest du unbedingt umtexten, sodass sie zum hauptsächlich verwandten Schema passen.

Die allerletzte Zeile hat auch ein Problem, weil sie eigentlich mit betontem Auftakt geschrieben ist. Eine Lösung wäre: "so werden doch wir zueinander stehen." - xXxXxXxXxXx

Abgesehen vo diesen beiden Lapsi ein wunderschönes Werk! Sehr gern gelesen.  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re: Herbstgedanken
« Antwort #3 am: Oktober 23, 2016, 17:09:24 »
Liebe Cyparis,

es passiert mir immer wieder, dass meine Gedanken in Gefilde der Liebe und Melancholie abschweifen ::)

Moin mon Erich,

schwungvoll sollte der Text mit den Ackerwinden und ihren trompetengleichen Blütentrichtern beginnen, doch dann kam der Bruch, wie du ganz richtig angemerkt hast, ich werde daran arbeiten.

Danke, ich schätze deine Hilfe und dein Lob  8)

Liebe Grüße aus dem verregneten Trave Tal

von Curd.
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