Autor Thema: Resümee  (Gelesen 1183 mal)

Erich Kykal

Resümee
« am: September 28, 2016, 12:44:16 »
Verlassen liegen Städte in Ruinen,
bereits von Grünem wuchernd überhangen.
Der Menschen Hochmut ist dahingegangen,
und nur sein Überrest erzählt von ihnen.

Die welken Hinterlassenschaften dienen
den Tieren nun, die in die Trümmer drangen.
Vorbei das Hoffen und verhallt das Bangen,
verwest die Freuden- und die Trauermienen.

Was bleibt von all den Jahren voll Geschichte?
Wer zieht das Fazit, wählt das Resümee?
Wir machten viel und machten viel zunichte,

doch letzten Endes wird es nichts bedeuten!
Dann zählt nicht mehr, was wir im Jahre Schnee
erdachten und erschufen und bereuten.
« Letzte Änderung: Oktober 04, 2016, 19:07:36 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Resümee
« Antwort #1 am: September 28, 2016, 14:04:44 »
hallo erich,

so gingen die hochkulturen  und die zeiten der wirren kamen und so wird es weitergehen. solopper umgang mit dem sprichwörtlichen "schnee von gestern".

sehr gern gelesen

lg g

Erich Kykal

Re: Resümee
« Antwort #2 am: September 28, 2016, 19:53:37 »
Hi Gum!

Auf dem - zwar sicher steinigen, aber doch aufwärts führenden - Weg der Besserung, wie ich hoffe?

Vielen Dank für deine Worte. Du siehst ein Bild, in dem es noch Menschen gibt, vielleicht auf primitiverer Stufe. Ich hatte das finale Ende der Menschheit vor Augen - nichts Besonderes aus der Sicht des Universums. Wenn wir verschwinden, hat es nichts falsch gemacht. Es ist eben einfach passiert, und die Ursachen und Gründe dafür sind so uninteressant wie unsere Existenz davor.
Es ist der grundlegende Denkfehler der Menschen zu vermuten, es MÜSSE doch einen Sinn für all das geben, der über uns selbst, über unsere Leben und Horizonte hinausreicht - eine Art großen Plan, dessen Teil wir sind, als würde einzig dies unserer Existenz philosophische Bedeutung und Gewicht verleihen. Mitnichten - unser Leben ist alles, was wir sind und haben. Und es ist/war gut so. Es spielt keine Rolle, ob etwas von uns bleibt, ob wir zu etwas führen - wir haben gelebt und sind vergangen, und danach spielt nichts mehr eine Rolle für uns.
Nur zu Lebzeiten vergiften wir die mögliche Harmonie jedes Augenblicks mit unseren Vorstellungen von größerer Wahrheit und Bestimmung - nur weil wir mit dem Gedanken an die eigene Endlichkeit und Bedeutungslosigkeit nicht zurande kommen! Aber wie wir uns auch gebärden, um diese einfache Realität Lügen zu strafen - es wird letztendlich keine Rolle spielen: Der Spielplatz ist nur von Bedeutung, solang es Spieler gibt, die darauf spielen.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re: Resümee
« Antwort #3 am: September 28, 2016, 19:54:56 »
moin moin Erich,

Zitat
Pogrome und Völkermorde in säkularen, nicht von einer Religion beherrschten Gesellschaften werden als moderne Form von Menschenopfern gedeutet

Jungfrauenopfer der Inka dienten und Bomben auf Aleppo  dienen der Machterhaltung............... >:(

Wie gummibaum schon schrieb, sie kommen und gehen, doch Menschen g-l-a-u-b-e-n .

Wenn auch nicht immer an Götter, so doch an sich selbst ........Eintagsfliegen vermehren sich auch.

Zitat
Vorbei das Hoffen und verhallt das Bangen,
verwest die Freuden- und die Trauermienen.

Nur wenige wird dein "Resümee" nachdenklich stimmen, aber wie bereits von dir an anderer Stelle erwähnt............man muss rufen und mahnen.

Sehr gerne gelesen

LG
CB



Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Erich Kykal

Re: Resümee
« Antwort #4 am: September 28, 2016, 20:28:28 »
Hi Curd!

Naja, zu mahnen gibt es eigentlich nichts, denn egal, ob wir uns jetzt der Erkenntnis stellen oder nicht, ob wir uns der behaupteten Intelligenz endlich würdig erweisen oder nicht - es bleibt, wie gesagt, letztlich einerlei. Was irgendjemand wichtig nimmt, stirbt mit ihm, zumindest FÜR ihn, denn danach gibt es ihn schlicht nicht mehr. Und egal wie lang und ausdauernd wir "eine Fackel weitertragen" - irgendwann wird ALLES vergessen sein.

Vielen Dank für's Vorbeischauen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Resümee
« Antwort #5 am: September 28, 2016, 22:30:06 »
man könnte immerhin auf den gedanken kommen, dass sich existenz in unserer reflexion eine (wenn auch temporäre) selbsterkenntnis gönnt.

lg g

cyparis

Re: Resümee
« Antwort #6 am: Oktober 04, 2016, 12:25:21 »
Lieber Erich,

Klasse 1 A!
Eines Deiner besten Sonette weit und breit!
Jahrzehne und Jahrhunderte gehen über uns dahin und bald wird vom letzten Menschen keine Spur mehr sein.
Ich bin nicht traurig deswegen - immerhin herrscht dann für Äonen Frieden auf diesem Planeten.

Zitat Erich:
Ich hatte das finale Ende der Menschheit vor Augen

Genauso sehe ich das auch in Deinem hervorragenden Sonett und ich bins  zufrieden.


Ganz lieben Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re: Resümee
« Antwort #7 am: Oktober 04, 2016, 19:07:16 »
Hi Cypi!

Das freut mich aber, dass es dir so gut gefällt!  :)

LG eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.