Mein Schwesterlein, o Schwester, Du!
Mit lockigem Haar und samtweichem Schuh -
Weh mir, Du raubst mir nächtens die Ruh!
Ich träum von Dir beim vollen Mond,
von Deinem Mund, der mich verschont,
der nur mit süßen Worten mich manchmal belohnt -
oh Du!
Mein Schwesterlein, o reich mir die Hand!
Die Finger, die flinken, sie flechten ein Band
aus Blumen, die am Weg ich heut fand
und setzen den Kranz auf mein windwirres Haar.
Wie bot sich ein Brüstlein im Linnen mir dar!
Wann werden die heißen Träume mir wahr?
Oh Du!
Mein Schwesterlein, o Du mein Liebchen fein,
wann darf ich in Dein Rosenkämmerlein?
Laß mich in Deiner heilgen Grotte sein!
Wir schweben in ein goldnes Himmelreich,
gebettet wie auf Wolken zart und weich -
dann werd ich Mann und Bräutigam zugleich!
Oh Du!
20.10.2016