Ein Bild von dir

[Erich Kykal]

Inmitten fernab wandernder Gedanken
verzehrt ein Bild von dir das milde Gleiten
gerahmter Szenen aus verwelkten Zeiten
mit einer Macht, die meine Sinne schwanken

und taumeln lässt – als wolle es bedeuten,
dass keine Träume ohne deine Augen
zur Auferstehung meines Glückes taugen.
Die stummen Glocken meiner Seele läuten

dir trauernd zu in den gequälten Stunden,
so unerbittlich und so tief empfunden,
als könntest du ihr wundes Lied empfangen

und durch das Bild in sprudelnden Fontänen
verströmten Sehnens und geweinter Tränen
ins Leben wachsen und zu mir gelangen.

[gummibaum]

Oh, Erich, das entbirgt aber tiefe Sehnsucht nach einem allmächtig heilenden Geschöpf. Wunderbar!

Begeistert
gummibaum

 

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Es kann vieles versinnbildlichen: eine Gottheit(das sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt), ein Idealbild, Eine unerfüllbar Angebetete (vielleicht ein altes Portrait) oder eine verstorbene Geliebte.

Vielen Dank für deine Begeisterung!  (Schon das andere Sonett von heute gelesen?  )

LG, eKy

[Curd Belesos]

moin moin Erich,

ich bin von den zwei Sätzen begeistert, wunderschön und wie immer sehr gekonnt 

LG
CB

[Erich Kykal]

Hi Curd!

Die hohe Kunst des roten Fadens ... - ein Gedicht in nur einem oder 2 Sätzen zu schreiben ist so schwierig nicht, aber es so zu schreiben, dass es einem nicht so vorkommt - DAS ist des Pudels Kern!

Ich lese zuweilen den Verschachtelungsterror berufener Poeten in anderen Foren: Ich halte mich für überdurchschnittlich intelligent (zumindest leicht drüber  ), aber bei manchen dieser verhackstückten Wortwürmer komm ich erst nach dem dritten langsamen Durchlesen so langsam auf den Zeiger, was da sich wohin bezieht, und worauf der Schreiber eigentlich hinaus wollte! 

Manche meinen, komlpex und möglichst verschachtelt zu schreiben sei ein Zeichen von verbaler wie zerebraler Überlegenheit. Ich sage: Das Gegenteil ist der Fall. Solche Werke zeigen die Unfähigkeit ihrer Autoren, einen Sachverhalt auch in langen Sätzen klar und dennoch lyrisch ausgefeilt zu umreißen und den Leser in sprachmelodischer Spannung taktvoll so durch die eigene Vorstellungswelt zu führen, dass er sie bzw. die inhaltliche Intention des Poeten auf Anhieb nachvollziehen kann und versteht.
(War der Satz jetzt zu lang?  )

Vielen Dank für dein Lob! Ich werde nie müde, darüber erfreut zu sein! 

LG, eKy