Autor Thema: Alles Gute  (Gelesen 887 mal)

Aspasia

  • Gast
Alles Gute
« am: Juni 19, 2016, 14:22:35 »
Als deine guten Wünsche mich erreichten,
trug ich bereits die Schlinge um den Hals
und Priesters Amen zierte längst mein Beichten:
Mir war vergeben für den Fall des Falls.

Du konntest mich nicht vor dem Galgen retten,
wie immer, kamst du wieder mal zu spät.
Auf deinen Zeitplan hielt ich immer Wetten
und fuhr die Ernten ein, die du gesät.

Durch dich war ich ein reicher Mensch geworden,
trug in mir Liebe, Freude, Weh und Hass
und Leidenschaften bis zum Überborden
wie junger Wein aus viel zu vollem Fass.

Du gabst mir keine Chance zum Abschiednehmen
und kommst wahrscheinlich nie zu mir ans Grab,
dein Leben ist besetzt von andern Themen:
Was uns verband, bleibt ganz allein mein Hab.

19.06.2016

Erich Kykal

Re: Alles Gute
« Antwort #1 am: Juni 19, 2016, 16:46:31 »
Hi Aspasia!

Da wird man neugierig auf die Geschichte dahinter, denn das Gedicht erklärt so manches nicht, was man doch gern wüsste. So bleibt es ein kleiner Ausschnitt, der Blick auf die ganze Tragödie bleibt verborgen.

Aber gut geschrieben, daher gern gelesen! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Aspasia

  • Gast
Re: Alles Gute
« Antwort #2 am: Juni 19, 2016, 17:16:59 »
Danke, Erich, ein solches Lob von Dir weiß ich zu schätzen.

Die Interpretation der Hintergrundgeschichte liegt beim Leser. Er kann es real sehen oder als Metapher, da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.


Besten Gruß
Aspasia