Was in Sonetten Dichter schlau erdachten,
das führt der tristen Wörterlatte wegen,
selbst wenn sie die verschämt in Watte legen,
oft in Tenzonen nur zu Dauerschlachten.
Mir ist schon klar, die Kerls ersinnen Späße!
Wie zäh sie doch beim Worteleimen raufen,
dass Verse nicht so drög in Reimen laufen.
Ach, wenn der Witz nur, den sie spinnen, säße!
Einst wird auch mich der ewge Schlummer decken,
drum will ich mich hier nun als Schlemmer ducken,
ein gutes Fläschchen noch zum Dämmer schlucken
und mich an Schüttelreimen dummer schlecken.
Ich will die letzten Jährchen schlau genießen,
und vor Sonetten meine Augen schließen.
Der Sonettist entgegnet:
Was wäre denn, wenn du die Augen schlössest,
die Freiheit von Sonetten schlau genössest?
Wenn Vierzehnzeiler deinen Schlummer hemmen,
dann mal doch, Schüttler, Berge, Almen. Pinsel
ein Bild von einer schönen Palmeninsel,
wie zwei bei feinem Wein und Hummer schlemmen.
Du darfst ja Schüttellust gar viel verspüren,
doch muss ich fürs Sonett die Form verneinen.
Wie wolltest du die strenge Norm verfeinen
und mich zu deinem Schüttelspiel verführen?
Wohl wahr, geschüttelt sind leicht vierzehn Zeilen,
doch sind es noch zum edlen Fachwerk Meilen.
Du musst noch tüchtig an dem Machwerk feilen.
Ich reiche dir zur Schüttelzier zehn Feilen.