Alt waren sie, die beiden vom Gröner-Hof.
Beide hatten gehofft, es möge eine Erbe nachkommen. Vergeblich.
Sie halfen sich beim Tagwerk, eins wie das andre. Hilfe gab nur ein Ochse im halbgefüllten Joch.
Sie saßen oft des abends im gemeinsamen Schweigen beisammen. Eins den Kopf an die Schulter des Andern gelehnt. Draußen auf der Bank, wenn das Wetter es gut meinte, drinnen, wenn es draußen zu arg war.
Sie hatten nicht viel, brauchten nicht viel. Gaben gern
Drei Burschen auf Suche nach Arbeit kamen. Auch für sie gab es ein
Nachtmahl, ein Nachtlager und einenTrunk - aber keine Arbeit, der Lohn
war zu karg.
Schritten am nächsten Morgen weiter, die Drei, fröhlich die Hüte schwenkend und ein "vergelts Gott!" auf den singenden Lippen.
Der Alte ging aufs Feld, mit dem Ochsen eine Spanne zu pflügen.
Er stürzte, kam nicht mehr hoch. Der Ochse, des Zügels ledig, schaute
dumpf.
Lang hat sie gewartet. Hörte nicht des Alten Schritt. Wartete vergebens auf des Ochsen Trott.
Ging zeufzend zum Herd und zog den Topf beiseite.Sprach in bangem Ahnen in die Glut ein "In Aeternam", wie sie es vom Kirchgang kannte.
Stieg hoch. Langsam: den Schritt zu setzen und den Rock zu raffen, das kostete Kraft.
Sie hat ihn gefunden und ihre letzten Tränen in ihn hineingeweint.
So hat man sie entdeckt: die Arme des einen um den Andern gefaltet,
gleich Fittichen, ineinandergeschmiegt.
Wo sie starben, stehen zwei Krüppelkiefern.
Der Hof ist verfallen.
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