Im Wein liegt Wahrheit, Wut im Schnaps,
vom Bierfreund setzt es einen Klaps.
Ich sitz allein in der Budik,
mach mir nen Kopf um Politik.
Im Schampus schwimmt die Haute-Volée,
der Pfeffersack säuft Rum mit Tee,
das Straßenkind, das schnüffelt Leim,
nennt einen Pappkarton sein Heim.
Wen intressiert schon mein Gebell,
wen rührt mein flammender Appell,
der Lyrikerin Wortgewalt
lässt selbst den letzten Zecher kalt.
Voll Kummer sitz ich da und wein,
doch da fällt Wilhelm Busch mir ein:
"Es ist ein Spruch von alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör."
Die einzig wahre Seligkeit
hält fruchtiger Likör bereit.
Ob Minz, ob Kirsch, ob Schleh man wählt,
der geistreiche Genuss nur zählt.
Rubinrot, golden, wonnig, süß
wie Nektar aus dem Paradies
beflügelt der Likör das Wort,
erwärmt das Herz an jedem Ort.
Schnell winke ich den Wirt heran,
da spricht ein hübscher Mann mich an:
"Komm, trink mit mir, ich lad dich ein,
will heut mit dir zusammen sein."
Die Politik, die kann mich mal,
der Weltschmerz ist mir piepegal.
Ein süßes Früchtchen im Likör
und eins im Arm, was will ich mehr!