Hi, WM!
Die erste Zeile hat 10 Silben, die zweite 11. Zudem bildet "nie lügt" einen Hebungsprall.
Korrektur: "Wer niemals lügt, ..."
Zum Inhalt: Für mich nicht nachvollziehbar. Selbst ein Jesus (und ehrlicher kann man, glaubt man der Bibel, kaum sein) hatte Angst vor dem Tod. Vor allem: In welcher Beziehung sollen Ehrlichkeit und Todesangst denn stehen? Das hat keine Logik, das ist eine bloße Behauptung ohne jede nähere Erläuterung über die Zusammenhänge, real oder angedacht.
Z2 soll wohl als Umkehrschluss formuliert sein, aber so ungeschickt, dass nicht klar definiert wird, ob die Ängste bei einem selbst oder bei anderen geschürt werden.
Das Problem bei solchen - wie soll man es nennen - Miniaturgedichten ist, dass sie sehr klar umrissen und ausformuliert sein müssen, sonst hinterlassen sie - so wie in diesem Falle - mehr Fragen als Antworten...und ein unbefriedigtes Gefühl.
Wenn also schon solche Aussagen, dann bitte mit einer Einführung, die erklärt, wie man dazu kommt, und einer Erläuterung, die darlegt, warum und aufgrund welcher Beweise man zu besagtem Postulat gelangte.
So eine Aussage einfach so als Zweizeiler in die Welt zu setzen, unerklärt und ohne polsternden Rückhalt, die sie trägt und verifiziert, ist für mich einfach zu wenig, und der lyrische Wert hält sich sehr in Grenzen.
Aber das ist nur meine eigene subjektive Ansicht ...
Mit Fragezeichen gelesen.
LG, eKy