Hi Agneta!
Ich gehöre zu den "oft Durchfallern", wenn es ums persönliche Kennenlernen geht. Als Mensch bin ich wohl nicht eben pflegeleicht ...
Was mir zumindest aufgefallen ist: Ich lebe hermetisch, d.h., ich brauche im Grunde keine Selbstbestätigung von anderen (was natürlich nicht heißt, dass ich sie nicht gern mitnehme, wenn sie geboten wird...) und keine Gefühlsbekundungen, gegenseitiges Beziehungsbestätigen, wie in sozialen Bindungen üblich.
Wer mich liebt (fast unmögliche Vorstellung!
), hört nie ein "Ich liebe dich auch" von mir, ein Freund nie, wie sehr ich ihn schätze. Denn ich selbst erwarte ja auch nicht, derlei zu hören, will sagen, ich brauche es nicht und vergesse darum leicht, wie sehr manche ihre Beziehung zu mir davon abhängig machen. - Asperger-Grenzfall eben ...
So gesehen kommt mir die emotionale "Übersichtlichkeit" im Netz sogar entgegen, begrenzt sie das emotionale Durcheinander sozialer Beziehungen durch den Mangel an Kommunikationsmöglichkeiten quasi automatisch auf ein für mich überschaubares und erträgliches Maß. Es gibt gewisse Regeln, und man kann sich jederzeit zurückziehen, oder zu einem selbst gewählten Zeitpunkt auf etwas zurückkommen. Im "wahren Leben" ist man der Gegenwart anderer, vor allem in engeren Beziehungen, ständig ausgeliefert - das würde mich sehr rasch überlasten und unleidig werden lassen! Nenn mich einen Kontrollfreak (ich weiß, jede Kontrolle ist Illusion, aber ich brauche offenbar auch Illusionen ...), aber eine täglich nörgelnde Ehefrau, die alles "diskutieren" will, ist mir schon als Vorstellung ein Greuel!
Das Netz ist mir also per se nicht unangenehm, ich mag nur die Vorspiegelung falscher Tatsachen und die Versteckspielerei nicht, die hier gang und gebe sind. Am schlimmsten finde ich die Trolle, die sogar absichtlich Unfrieden und Streit schüren, weil sie sich heimlich einen drauf runterholen, dass sie Menschen manipulieren können - welch jämmerliche Art der Selbstbestätigung! Diese Unarten habe ich im obigen Gedicht beschreiben wollen.
LG, eKy