Brenne!

[charis]

Lass dich fallen in die dunkle Nacht,
brenne, zet're nicht, kein Tag vergeht,
suche nicht im Licht mit aller Macht.

Klug und wissend hast du dich erdacht,
Zeit und Jahre - Jetzt ist es zu spät!?
Geh nicht ruhig, schau es nun erwacht.

Beug dich vor der wilden Wellen Pracht,
müh dich tapfer, dass der Sturm dich schlägt,
nimm den Tod des Lichts als leichte Fracht.

Stürz hinein in die geballte Kraft
eines Sterns der einfach geht, nicht wägt,
nie verloren ist, sich neu erschafft.

Kalt und schwarz ist dieser Weisheit Macht.
Fluche, lache, bleib mein Nachtgebet.
Allein das Dunkel hat den Brand entfacht.




*) inspiriert von Do not go gentle into that good night von Dylan Thomas

[Erich Kykal]

Hi, charis!

Schwerer Tobak, das! Schöne Sprache, aber widersprechen sich "Nacht"/"Dunkel" nicht mit "brennen"/"Kraft eines Sterns" und dann mit "Wellen"/"Sturm"?
Von Dunkelheit zu Feuer zu Sturm auf dem Ozean, das ist ein arger Ritt!
Und die Kraft/das Feuer eines Sterns ist das Hellste, was es im Universum gibt - wie passt das zu "kalt und schwarz"

Ein Gedicht voller Widersprüche und stark divergierender Bildwelten - um WAS genau auszusagen? Dass man genug hat vom Angepasstsein des "lichten Tags", dass man wieder mal draufhauen will, dass die sprichwörtliche Kacke spritzt, und darum seine "dunkle Seite" anruft!? Das riecht stark nach unbewältigter Midlifecrisis ... 

In beinah pubertärem Pathos (vielleicht soll ja genau die damit beschworen werden?) wird sich hier nach intensivem, innigsten Erleben, kurz, nach Saft und Sünde gesehnt - gern gelesen (schon allein der Sünde wegen! )!

LG, eKy

[cyparis]

Wenn es eine Übertragung ist, kann ich nicht mitreden.

V6 sperrt sich mir, aber das ist marginal.
Dylan Thomas, dieser unter dem Milchwald trunken gloriose Dichter,  ist mir leider nie sehr nahe gekommen.
Aber Dein Gedicht:


Feinst, liebe charis!


Herzlichen Gruß
von
Cyparis

[charis]

lieber eky, liebe cyparis
ich danke euch herzlich für eure kommis. das gedicht
entstand eigentlich mehr zufällig als bewusst
am todestag meines vaters. aber ekys ansatz ist sehr
interessant, weil viell unterschwellig doch etwas
davon in diesem gedicht mitschwang.
liebe (pinienduft und meeresrauschen)gruß von der insel hvar!

charis

[ANOUK]

Liebe Charis, ich liebe den Pathos in deinem Gedicht (nun, ich mag auch Dylan Thomas, besonders sein "Fern Hill".. das Gedicht, das dich zu deinem Werk inspirierte, kenne ich allerdings nicht, werde diese Wissenslücke aber dank Google bald schließen)


Deine letzte Strophe ist in meinen Augen genial

Kalt und schwarz ist dieser Weisheit Macht.
Fluche, lache, bleib mein Nachtgebet.
Allein das Dunkel hat den Brand entfacht.


SEHR gerne gelesen
lG
Anouk

[charis]

Liebe Anouk,

Ja, ich hab mich auf dieses Pathos und den "wilden Ritt", wie Eky es nannte, einfach eingelassen..das war irgendwie mehr für mich als bloß schreiben  . Deshalb freut es mich besonders, dass es dich angesprochen hat.

Lieben Gruß
charis