Autor Thema: Wiedergeburt  (Gelesen 1172 mal)

Ingo Baumgartner

Wiedergeburt
« am: April 11, 2010, 09:57:48 »
Die Uferbeuge zwingt den Fluss
Sein Frachtgut nach dem Bett zu richten.
Ein Wechsel von des Tales Schluss
Bis hierher, wo die Wälder lichten.

Entsprungen aus dem Felsgestein
Als Jüngling einer Murmelquelle,
Durchmaß er Schlucht und Erlenhain
Und Fürwitz wuchs in seiner Welle.

Er sah das Weiderind der Alm,
Den Fischer, watend in den Fluten,
Das Blättergrün, den Ährenhalm,
Sah Leute sich im Tagwerk sputen.

Er kennt sein Ziel nun, strebt ihm zu.
Auch scheint er an Bedacht zu reifen.
Kein Hasten mehr, er fließt in Ruh,
Beginnt sein Schicksal zu begreifen.

Die Sehnsucht wächst, der Drang zum Meer,
Vom Wissen um den Kreis durchdrungen.
Fest glaubt er an die Wiederkehr
Zur Quelle, der er einst entsprungen.
« Letzte Änderung: April 11, 2010, 12:34:40 von Ingo Baumgartner »

cyparis

Re:Wiedergeburt
« Antwort #1 am: April 12, 2010, 17:22:57 »
Lieber Ingo,

ich habe von erebus vor einiger Zeit ein Quelle-Bach-Fluß-Strom  -  Gedicht gelesen, das sehr, sehr schön war.
An Deines wird es nicht herankommen.

Ich bin dabei vom Rieseln bis in den Ozean!
Wunderschön, wie Du Seelen beschwingen kannst!
In Dir und durch Dich lebt Natur.

Lieben dankbaren Gruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re: Wiedergeburt
« Antwort #2 am: Juli 30, 2015, 11:55:24 »
Lieber Ingo!

Ich weiß, du kannst nun nicht mehr antworten, denn du bist endgültig gegangen, verströmtest dich ins große Meer zurück wie dein Fluss in obigen Zeilen.

Ich wünsche dir, dass dein Leben ebenso verlaufen sein möge wie das dieses Wassers: Wachsend, reifend, größer werdend - und doch ein Teil in einem ewigen Kreislauf.

Zumindest aber soll dieses Flussgedicht als würdiges Beispiel für all das Schöne in deinem Schaffen gelten, mit dem du uns und einen Teil dieser Welt erhelltest.

Lebe wohl, Dichterfreund, und nimm noch eine Träne mit in deinen Wassern.

« Letzte Änderung: Juli 30, 2015, 11:58:37 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.