Hi, Gum!
Je suis "Anja"!
Ach, mir erging es genauso! Als ich mit 3 oder 4 Jahren meinen ersten Trotzanfall bekam, packte mich meine Mutter, stellte mich mitsamt Kleidung in die Badewanne, hielt mir den Brausekopf über das gerötete Haupt und drehte seelenruhig das eiskalte Wasser auf!
Fürder wusste ich: Ihr Wille war stärker als meiner - ich brauchte gar nicht erst irgendwas zu versuchen.
Bis weit ins Volksschulalter hinein bekam ich Abreibungen mit dem Teppichklopfer, wenn ich was ausgefressen hatte. Für kleinere Vergehen langte die "g'sunde Watschn", wie man damals bei uns sagte.
Erst mit fortschreitender Pubertät, als mein Geist dem ihren überlegen wurde, lernte ich sie in meinem Sinne zu manipulieren.
Mein Vater hingegen - der alte SS-Nazi! - war butterweich, sanft und milde: Er verzieh mir eigentlich immer alles, und ich kleiner Arsch nutzte das weidlich aus! Ihn wickelte ich schon als Fünfjähriger nach Strich und Faden um den kleinen Finger!
Ein einziges Mal bekam ich von ihm eine Ohrfeige, mit 14 oder 15, als ich ein Kinderwagenfahrgestell gestohlen hatte, um ein Gokart zu bauen: Ich musste erst meine Chance auf Bildung und Karriere leichtfertig auf's Spiel setzen, damit er in Rage kam, denn damals zumindest hätte ich mit einer eingetragenen Vorstrafe gar nicht erst studieren dürfen! (Der Besitzer des Kinderwagens wusste das und hat meinen Vater mit einer potentiellen Anzeige erpresst - er musste ihm unter der Hand ein Mehrfaches des Werts des alten Gerümpels bezahlen, das ich auf einem verstaubten Scheunendachboden gefunden hatte!)
So war das damals - dein Gedicht hat mich sehr an diese Lebensphase erinnert. Auch ich musste lange meine innere Wut unterdrücken und kanalisieren lernen, ehe ich diese Altlasten endlich bewältigte! Wobei ich zugeben muss: ein Großteil dieses Zorn war nicht meiner Mutter geschuldet, sondern den jahrelangen Mobbingattacken einiger meiner lieben damaligen Mitschüler, die nichts ausließen, um mir ihre Verachtung und Ausgrenzung zu vermitteln: Ich war der Spinner, der Sonderling, der Klassendepp (Einzelkind mit sozialen Defiziten, zudem der Kleinste und Dickste in der Klasse, mit Brille, bravem Scheitel und in Seniorenmode gehüllt - vornehmlich Schnürlsamthosen und enge Stoffhemden in verschiedensten Brauntönen!).
Ein Päckchen, an dem ich lange zu tragen hatte ...
Gern gelesen (ich verzichte hier nur aus inhaltlichen Gründen auf das "sehr"
)!
LG, eKy