Lieber Eky,
Ich finde es ist ein guter, nüchterner Ansatz.
Ist die S1 in einem quantenphysikalischen Sinn zu verstehen?
Mit dem letzten beiden Zeilen komme ich leider überhaupt nicht zurecht.
Wie ich selbst festgestellt habe, lässt sich das, wenn man selbst betroffen ist und ein naher Mensch stirbt nicht so einfach abstrahieren.
Ich habs auch versucht, beim Krebstot meines Vaters, der ein Atheist war. Ich werde nie vergessen, wie er mich hilfesuchend wie ein kleines Kind ansah, nachdem ihm die Ärzte gesagt hatte, es gäbe keine Chance mehr und er mich fragte: Und was jetzt?
So ganz im Gegensatz zu seinen früheren markigen Sprüchen zum Thema Sterben und Jenseitsglauben. Er hatte einfach Angst.
Da ich keine Antwort wusste und ebenfalls Angst hatte, schenkte ich ihm zu seinem letzten Geburtstag, ein paar Tage vor seinem Tod, einen silbernen Schmetterling an einem Band und schrieb auf die Karte einen Spruch von Laotse: "Was für die Raupe das Ende der Welt bedeutet, nennen wir einen Schmetterling." Er wollte, dass ich den Schmetterling über sein Bett im "Sterbezimmer" hänge.
Und seither nehme ich jeden einzelnen Schmetterling wahr, der irgendwo herumflattert. Das ungereimte und unperfekte Gedicht, das aus diesem Erlebnis entstanden ist - viel später -, stelle ich auch noch ein.
Ich glaube nicht einmal ein Selbstmörder freut sich auf den Tod, er hat die Freude längst verlernt und sieht einfach keine anderen Ausweg mehr.
Die Freude auf den Tod widerspricht ganz einfach dem Prinzip des Lebens und so soll es auch sein, denn das schützt uns auch vor noch mehr wahnsinnigen Selbstmordattentätern.
Lieben Gruß
charis