Autor Thema: An einen großen Dichter  (Gelesen 1098 mal)

cyparis

An einen großen Dichter
« am: August 26, 2010, 09:35:02 »



Der müde Blick, der sich aus Deinem Innern quält,
er tut so weh. Und, von Apoll gewählt,
senkt sich Dein Mund in bittrem Leiden.
Da Dich von uns Gemeinen alle Höhen scheiden
und Tagespfade Dich nicht trennen
von Tiefen, die wir, a l l z u k l e i n, nicht kennen,
wardst Du uns, die wir Staub nur sind, zum Fürsten.
Wir, die nach Schönheit brennend dürsten,
vergehn in Deiner Worte Firmament,
weil Glut, von D i r gebracht, den Puls verbrennt:
wir stehn gebannt in innrer Stille.

So zwang sich Dir Apolls gestrenger Wille:
In eines Dichters ird'sche Hülle
floß er, daß sich sein Lied erfülle.


In Dir ward Klang, ward Vers, ward Laut.
So haben Schmerz und Himmel Dich gebaut..
Wer jemals Größe, Schönheit schuf,
der folgte s e i n e s Gottes Ruf.




(Fragment)
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

a.c.larin

  • Gast
Re:An einen großen Dichter
« Antwort #1 am: August 26, 2010, 09:43:57 »
oh, cyparis -
ich möchte niederkien vor diesen worten!
schon lange nicht mehr hat mich ein gedicht so berührt.

als du es niederschriebst,  bist wohl auch du dem göttlichen ruf gefolgt.....

es ist völlig gleichgültig, ob das werk selbst es ein fragment  ist oder fertig werden kann -


Gott wird an uns vollenden
was unsern schwachen Händen
an Liebe noch gebrach-
und was an Leid und Schulden
zu viel war, zu erdulden:
Er sieht es nach.


mit tränen der rührung in den augen,
larin

cyparis

Re:An einen großen Dichter
« Antwort #2 am: August 26, 2010, 10:41:17 »
Liebe larin,

nachdem ich Gedichte und den "Cornet" las, war ich fürs Leben verzaubert.
Die Orlik-Zeichnung kommt  d e m  Bild, das ich sah, an nächsten.

Ich selbst bemühe mich nicht um Epigonentum, das wäre lächerlich.
Aber es gibt auf unserer Wiese einen beinahe-Redivivus.


Fragment mußte es bleiben, da fehlten die Worte.
Hab Dank für Dein überschwängliches Lob!


cyparis
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