Die handlungsreichen und wenig tiefgründigen Geschichten neigen zur Klamotte. Ich weiß auch nicht, ob den Schülern die Texte überhaupt gefallen. Es kam bisher kein Feedback aus der "Schneiderinnen-Abteilung". Dennoch habe ich mein Pensum -mit nachlassender Lust und Inspiration - abgearbeitet. LG g
Sorglos lebt der Götterjunge
Horus wie ein Menschenkind,
bis ihm endlich eine Zunge
flüstert, wer die Eltern sind:
Dass Osiris, dem vor Jahren
ganz Ägypten unterstand,
kleingehackt vom schauderbaren
Gotte Seth, ins Jenseits fand.
Dass er selbst als dessen Erbe
und als Isis Kind gedeih‘,
die ihn fortgab, dass nicht sterbe,
wer des Vaters Rächer sei.
Da erzürnt der Götterknabe,
wählt Soldaten, Schild und Speer,
fällt mit Heer und Kriegsgehabe
über Seth, den Mörder, her.
Bald schon klaffen Seth die Wunden,
dieser aber hält sie aus,
kämpft verbiestert und verbunden,
und so dehnt der Kampf sich aus.
Menschen sind der Schlachten Futter,
jeder Gott schwingt bald sein Beil,
Horus köpft aus Wut die Mutter,
Toth, der Mondgott, macht sie heil.
Schließlich tagt die Götterrunde,
dass ihr Spruch den Sieger weih‘,
doch kein Urteil bringt die Kunde,
dass der Kampf vorüber sei.
Auch ein Zweikampf unter Fauchen
führt die Feinde, die im Nil
sich als Nilpferd wechselnd tauchen,
nicht zu dem ersehnten Ziel.
Endlich kommt Osiris Schatten
aus der Erde dunklem Kern,
und bestimmt den kampfesmatten
Horus zu Ägyptens Herrn.
Seth erhält ein Stückchen Wüste
und ein Fleckchen Wolkengrau -
Sandsturm, Donnern: das sind Lüste
seiner eitlen Muskelschau.