Des Königs großer Feuerwerker,
der schmachtet lang schon fern vom Kampf
als Engelchen im Himmelskerker.
Doch träumt er meist von Pulverdampf.
Und sinkt das Jahr, und naht Silvester,
befällt ihn Ruhelosigkeit,
und flatternd sucht er das Orchester
der Salven der Vergangenheit.
Da lässt der Herrgott ihn entschweben
zur Nacht ans alte Friedhofsbett
und hilft ihm noch, den Stein zu heben,
und strahlend weckt er sein Skelett.
Er winkt es über Grabes Schwelle
zur Altstadt und zum Pulverturm
der restaurierten Zitadelle --
Denn schon beginnt der Glockensturm.
Ein neues Jahr betritt soeben
die Zeit, es heult und pfeift die Luft,
und über Feuerrädern schweben
die Funken und der Schwefelduft.
Und niemand sieht, wie Knochenhände
sich oben, hinter alter Wehr,
bedienen, magisch und durch Wände.
Sie räumen das Museum leer.
Und keiner hört das dumpfe Grollen
bei dem Geschütz am Mauerring,
wohin Kanonenkugeln rollen,
oft schrotgefüllt, auf stummen Wink.
Erst als die letzte der Raketen
geplatzt ist, und verglüht die Pracht,
da kracht es furchtbar wie Musketen,
dann prasselt Blei durch schwarze Nacht.
Und plötzlich flackert ungeheuer,
an hoher Zitadelle Rand,
aus alten Mörsern Mündungsfeuer,
und Kugeln steinigen das Land.
Und jeder schreit und flieht in Keller.
Es scheint mit einem Male Krieg.
Denn die Kartätschen platzen schneller,
und knöchern jubelt jemand „Sieg!“
Dann schlägt es eins vom Turm, und Stille
verbreitet sich und lockt hinaus.
Und seltsam, wie nach Gottes Wille,
sieht alles unverändert aus.
Auch bei der Festung, den Kanonen,
das zeigt der erste Morgenschein,
und dort, wo still die Toten wohnen,
kann niemand sonst gewesen sein.