Dreifach

[cyparis]

Ich habe nun ein dreifach Leben:
hie Pflicht, hie Geist und hie der Tanz -
wie soll mir das zum Wohl geraten?
Ich kann nicht, will nicht dreifach geben!
Gehör denn ich nicht mir nur selber ganz
im Fragen, Sagen und in allen Taten?

Muß sich mein Sinn denn so erwehren
der Klagen, die sich täglich neu gebären
im Schreiten, Zittern, Zagen?
Soll denn mein trotzgetränktes Wagen
nicht reiner mir das Herze klären
und Kühle endlich mit gewähren?

Wann will das Dasein endlich sich mir fügen?
Muß es zu Ende, muß es ganz gelitten sein,
bis es mich leicht und müde macht?
Wird erst die allerallerallerletzte Nacht
zum süßen nur-noch-in-sich-selber-sein,
nicht trügerisches, zauberisches Sichbelügen?

Hie Pflicht, hie Geist und hie der Tanz -
das wird den Sinn mir nicht erretten
aus des Zweifels ewgem Drang.
Das heißt: mein ganzes kleines Leben lang
lieg ich in dreifach starken Ketten.
Immerzu. Und erst der Tod bringt Licht, bringt Glanz.







(aus dem Fundus)