Autor Thema: Hoch ragt der Leuchtturm  (Gelesen 1274 mal)

Curd Belesos

Hoch ragt der Leuchtturm
« am: Januar 04, 2015, 00:18:34 »
Leicht weht ein Wind von Ost, im Mondenscheine
schaut man was sonst im tiefen Meere ruht,
denn wenn die Wasser sinken nach der Flut,
sieht man das Riff und seine scharfen Steine.

Einst hat ein Kapitän dort Kurs genommen,
doch seinen Steuermann verließ der Mut,
sie zahlten beide Neptun den Tribut,
denn keiner ist dem kühlen Grab entkommen.

Hoch ragt ein Leuchtturm jetzt an dieser Stelle,
an der schon manche fremden Schiffe sanken
und rettet so der Fahrensleute Leben.

Er schickt sein Licht aufs Meer, so strahlend helle
blickt es der Schiffer und in stillem Danken
sieht man ihn zum Gebet die Hände heben.


© Curd Belesos
« Letzte Änderung: Februar 02, 2015, 00:11:49 von Curd Belesos »
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

cyparis

Re:Hoch ragt der Leuchtturm
« Antwort #1 am: Januar 04, 2015, 11:05:24 »
Lieber Curd -


eine Mär aus noch nicht lang vergangnen Zeiten.
die Technik hat unsre Leuchttürme überholt und lahmgelegt.
Umso lieber lese ich  Gedichte über diese Retter!


Über die Seeleute bin ich der Betonung halber gestrauchelt, gestolpert.
Nur eine intuitive Anregung:

und rettet so den Fahrenden das Leben
.

Radar winkt leider nicht.
Aber ich winke Dir in das Land zwischen den Meeren! :)


Ganz lieben Gruß
von
Cyparis

Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

gummibaum

Re:Hoch ragt der Leuchtturm
« Antwort #2 am: Januar 04, 2015, 12:55:58 »
Hallo Curd,

schön! In den Quartetten soweit alles gut. Nur ein n ergänzen: scharfen.

In den Terzetten -cyparis hat schon eine der Stellen genannt- ein paar metrische Unregelmäßigkeiten. Weitere Anregungen:

Er schickt sein Licht aufs Meer, und strahlend helle
erblickt der Schiffer es bei stillem Danken.
Man sieht ihn im Gebet die Hände heben.


Bei "stillem" Danken müsste es freilich ein stummes Gebet sein.

Gern gelesen
LG gummibaum


Erich Kykal

Re:Hoch ragt der Leuchtturm
« Antwort #3 am: Januar 04, 2015, 13:33:39 »
HI, Curd!

Ein respektables Sonett!

Ein paar Tipps:

Leicht weht ein Wind von Ost, im Mondenscheine
schaut man was sonst im tiefen Meere ruht,
denn wenn die Wasser sinken nach der Flut,
sieht man das Riff und seine scharfe Steine. Da fehlt was: "scharfen"

Einst hat ein Kapitän den Kurs genommen, Vielleicht klarer: "...dort Kurs genommen"?
doch seinen Steuermann verließ der Mut,
sie zahlten beide Neptun den Tribut,
denn keiner ist dem kühlen Grab entkommen.

Hoch ragt ein Leuchtturm jetzt an dieser Stelle,
an der so viele fremde Schiffe sanken Auf einmal "so viele"? Eben war doch nur von einem Kapitän die Rede! Eine Diskrepanz. Besser: "so manche"
und rettet so den Seeleuten das Leben. Hier gefällt mir Cypi's Vorschlag sehr gut - würd ich nehmen!

Er schickt sein Licht aufs Meer, strahlend und helle Hier solltest du auf Gummibaum hören.
blickt es der Schiffer und beim stillen Danken Klarer wäre hier: "in stillem Danken"
sieht man ihn im Gebet die Hände heben. Und hier: "zum Gebet"


Ein sehr schönes Sonett, wenn diese kleinen Mankos bereinigt sind! Solltest du öfter mal versuchen! (Ich weiß nicht, ob es sich herumgesprochen hat - aber ich mag Sonette! ;D)

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 04, 2015, 22:02:44 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re:Hoch ragt der Leuchtturm
« Antwort #4 am: Januar 04, 2015, 19:11:39 »
Liebe Cyparis,

danke für deinen Vorschlag, zeigt er mir doch, wie intensiv du dich mit meinem Sonett auseinander gesetzt hast.

Deinen Vorschlag „und rettet so den Fahrenden das Leben“
habe ich gerne gelesen, doch durch Fahrensleute ersetzt, da Seemänner und Fahrensleute für mich stärkere Begriffe sind.
Kannst du bitte noch mal schauen ?

Hallo gummibaum,

deine Überlegungen hinsichtlich des stummen Gebetes sind richtig, ich danke dir, es ist von mir so gewollt.
Die gefalteten Hände, ein Blick zum Himmel und ein innerer Seufzer des Dankes, ähnlich dem Bild eines Stoßgebets.

Moin moin Erich,

für deine Hilfestellung und deine positive Sicht danke ich dir.
Auch ich liebe Sonette, sie müssen aber bei mir spontan kommen, damit sie für mich nicht gestelzt wirken.
Für dieses hatte ich eine Postkarte als Vorlage. Gerne hätte ich sie dazu eingestellt, doch ich weiß nicht wie ich es anstellen soll.


Ihr habt mir eine Freude mit den von euch eingebrachten Vorschlägen und Kommentaren gemacht. Danke.

LG
CB


Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

charis

  • Gast
Re:Hoch ragt der Leuchtturm
« Antwort #5 am: Januar 05, 2015, 10:06:16 »
Lieber Curd,
Ich sehe hier einen schönes, altes, großformatiges Ölgemälde vor mir.
Sehr gern gelesen.
Lieben Gruß
charis

Curd Belesos

Re:Hoch ragt der Leuchtturm
« Antwort #6 am: Januar 05, 2015, 11:11:36 »
Liebe charis,

danke für deinen Kommentar, die Inspiration erhielt ich beim Durchsehen der Postkartensammlung meiner Großmutter.

Hier fand ich  zwei Gemälde, die  ein Schiff in wilder See vor einem Riff zeigen und auf dem anderen eine kniende Frau am felsigen Ufer, die Hände gefaltet gen Himmel gestreckt. Leider kann ich die Signatur des Malers nicht entziffern, die Postkarten sind aus der Sammlung 1890-1910.

Ich habe einen Leuchtturm hingebaut, gedichtet ;D

Einen erbaulichen Tag für dich,

Curd
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

cyparis

Re:Hoch ragt der Leuchtturm
« Antwort #7 am: Januar 05, 2015, 12:28:01 »
eine kniende Frau am felsigen Ufer, die Hände gefaltet gen Himmel gestreckt.

Kenne ich auch!
Die Augen flehend gen Himmel gerichtet.
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

gummibaum

Re:Hoch ragt der Leuchtturm
« Antwort #8 am: Januar 05, 2015, 13:00:10 »
Hallo Curd,

das letzte Terzett holpert erneut. Bei "Meer, strahlend" folgen sich zwei betonte Silben und in den nächsten Versen muss man widernatürlich "es" und "man" betonen, obwohl doch die sinntragenden Verben (blickt, sieht) die Betonung verdienen.

LG gummibaum

Curd Belesos

Re:Hoch ragt der Leuchtturm
« Antwort #9 am: Februar 02, 2015, 00:20:02 »
moin moin gummibaum,

S4/Z1 habe ich geändert, das "es und man" sind für mein Gefühl nicht unnatürlich betont  ???

Danke für deine Mühe, ich freue mich über deine Hilfe, sehe aber nicht das von dir beschriebene Problem.

Kannst du es mir näher bringen ?

LG
CB
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch