Hi, Curd!
Ich hab hier ein kleines Silbenproblem im Lesetakt, zumal obendrein die Auftakte wechseln: betont-unbetont-betont-unbetont
Heiß ließ der Lenz einst die Liebe erblühen,
mit süßer Sehnsucht und schwindelnder Lust.
Jetzt kommt der Herbst mir und wieder erglühen
die alten Träume mir tief in der Brust.
Für mich wäre es so "taktvoller":
Heiß ließ der Lenz einst die Liebe erblühen,
mit blühender Sehnsucht und schwindelnder Lust.
Jetzt kommt der Herbst mir und wieder erglühen
die alternden Träume mir tief in der Brust.In S2 sind alle Auftakte betont bis auf den letzten, aber dort und in Z2 fehlt wieder eine Silbe - das stört das Rhythmusgefühl des Lesers: betont-betont-betont-unbetont
Sehnende Blicke und leuchtende Wangen,
bebende Seufzer erheben sich neu,
ach meine Seele ist voller Verlangen
nach süßer Liebe wie damals im Mai.
Meines Erachtens richtig wäre:
Sehnende Blicke und leuchtende Wangen,
die bebenden Seufzer erheben sich neu,
ach meine Seele ist voller Verlangen
nach zärtlicher Liebe wie damals im Mai.Dasselbe Silbenproblem auch in S3, und wieder ein anderes Auftaktschema: betont-unbetont-betont-betont
Auch wenn die Winde mich kälter umwehen,
wächst leise, zart ein Verlangen in mir,
glücklich will ich es dem Liebsten gestehen,
steht doch der Winter uns bald vor der Tür.
Wenn ich mal darf:
Auch wenn alle Winde mich kälter umwehen,
wächst leise und zart ein Verlangen in mir. Vor dem betonten Auftakt besser Punkt.
Glücklich will ich es dem Liebsten gestehen,
denn klirrender Winter steht bald vor der Tür.So erscheint mir die Silbenzahl ausgeglichen, und jede Strophe hat dasselbe Auftaktschema: b-u-b-u
Abgesehen von den monierten Schwächen ein wunderbar lyrisches Gedicht von höchster sprachlicher Wertigkeit!
Hier nochmal der überarbeitete Text. Urteile selbst, was sich bündiger und flüssiger liest:
Heiß ließ der Lenz einst die Liebe erblühen,
mit blühender Sehnsucht und schwindelnder Lust.
Jetzt kommt der Herbst mir und wieder erglühen
die alternden Träume mir tief in der Brust.
Sehnende Blicke und leuchtende Wangen,
die bebenden Seufzer erheben sich neu,
ach meine Seele ist voller Verlangen
nach zärtlicherLiebe wie damals im Mai.
Auch wenn alle Winde mich kälter umwehen,
wächst leise und zart ein Verlangen in mir.
Glücklich will ich es dem Liebsten gestehen,
denn klirrender Winter steht bald vor der Tür.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy