Autor Thema: Geliebte  (Gelesen 1056 mal)

Thomas

Geliebte
« am: November 16, 2014, 08:36:28 »
Geliebte

Geliebte, meine Liebe, du
bist treu mir stets zur Seite,
du gibst die Mitte, gibst die Ruh‘,
und heilst mich, wenn ich leide.

Wenn alles wirr ist, fremd und kalt,
sprichst du den Kinderreim
und führst in lieblicher Gestalt
mir sanft die Seele heim.

Durch deine Augen sehe ich
die Welt in milden Zügen,
auch spiegele ich selber mich
in Augen, die nie lügen.

Du hilfst, der Welt mich zuzuwenden
voll Mitgefühl und Sympathie,
und hilfst mir, andern Trost zu spenden,
geliebte Liebe – Poesie.
S p r i c h t die Seele so spricht ach! schon die S e e l e nicht mehr

(Friedricht Schiller)

Erich Kykal

Re:Geliebte
« Antwort #1 am: November 16, 2014, 09:15:45 »
Hi, Thomas!

Da denkt man: Ein weiteres Liebesgedicht eben, wiewohl gut formuliert... - Aber dann, mit dem letzten Wirt erst, enthüllt sich das Loblied auf die Poesie! Schön!
Leider divergiert das Schema deiner Kadenzen stark, was den Lesegenuss einschränkt und den Fluss der Worte kantiger macht: S1: m-w-m-w, S2: m-m-m-m, S3: m-w-m-w S4: w-m-w-m Zudem sind jew. die Zeilen 2 und 4 in den mittleren Strophen um einen Heber kürzer, was den Takt zusätzlich aushebelt!
Der sensible Rhythmiker kommt da ins Stutzen...
Dabei hätte gerade so eine edler Inhalt einen möglichst flüssigen Duktus verdient! Dennoch - insgesamt ein sehr schönes Gedicht!

S1Z3 - Der Apostoph auf Ruh ist ersten überflüssig, da solch simple Verkürzungen längst nprmaler lyrischer Sprachgebrauch sind, und zweitens ist es ein französischer, also der falsche... - der richtige findet sich unter "Shift/Raute".

S2Z2 - Zu kurz UND betonter Auftakt! Lösung: "dann (so) sprichst du mir..."

S2Z4 - Zu kurz! Lösung: "mir sanft die wirre Seele heim."

S3Z2 - Zu kurz! Lösung: "das Weltenspiel in milden Zügen,"

S3Z4 - Zu kurz! Lösung: "in klaren Augen, die nicht lügen." Das "nicht" fließt runder.

S4Z3 - Wiederholung "hilfst". Lösung: "bewegst mich, andern Trost zu spenden,"


Sehr gern gelesen und gerundet!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Geliebte
« Antwort #2 am: November 16, 2014, 21:23:06 »
Stünde nicht Dein Meishere drüber -


es könnte von Goethe sein!



Bewundernd:
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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Curd Belesos

Re:Geliebte
« Antwort #3 am: November 17, 2014, 00:00:05 »
moin moin Thomas,

Erich schreibt :

"Der sensible Rhythmiker kommt da ins Stutzen..........Dennoch - insgesamt ein sehr schönes Gedicht!"

Auch wenn ich stutze, ein sehr schönes Gedicht  :)

LG
CB
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch