Der Wein steht noch immer dort…
Erinnerst du dich? – es war dieser eine Abend…
Der Plattenspieler lief, säuselte sanft seine Stücke,
die Kerzen, die wir aufstellten, erhellten kaum eine Lücke.
Unsere Augen hatten sich festgebissen, vor Verlangen klagend.
Der Wein stand auf dem Tisch, wir ließen das Gläschen schon nicht allein!
Und dann bist du aufgestanden, hast angefangen zu tanzen, hast glucksend gerufen:
„Tanzen, einfach nur tanzen – Das Glück findet sich im Tanz, drum die Götter ihn schufen!“
Ich dacht‘, die Götter waren’s, die dich geschaffen – und du bist, dass dank‘ ich ihnen, ganz mein.
Du nahmst die Flasche, hast aus ihr getrunken,
eine Zigarette nach der anderen landete im Becher, es stank nach Rauch.
Und von deinem Parfüm kam ein feiner Hauch,
und ich bin in diesem Duft nur so versunken.
Sag‘ – erinnerst du dich?
Ein feiner Abend war’s, ganz ohne Kummer, Leid und dem elenden Stress.
In der Nacht war’s, das Hotel einfach, von unten – von der Straße – kam laut gängelnder Exzess.
Und du batst mich zu tanzen, mit dir! – und nicht vergeblich…
An jenem Abend begingst du einen Mord,
dies Bild – es lahmt meine Sinne, ich bin praktisch tot! – die junge Göttin auf dem Balkon,
die Stadt eifert, ein jeder jubelt, doch du gehörst nur mir in unsrer Pension.
Erinnerst du dich? – der Wein steht noch immer dort…
(c) Larkin 21.09.2014