I Frühling
Kannst du es fühlen, was mein Herz empfindet,
Ein tiefes Sehnen raubt mir alle Ruhe,
In meinem Herzen, wie in einer Truhe,
Ist fest verschlossen, was uns zwei verbindet.
Wir saßen damals unter Blütenblättern
In unserm Liebesnest, versteckt im Garten
Und wollten immer aufeinander warten
Auf dieser kleinen Bank aus harten Brettern.
Dann kam ein Pfeil, direkt von Amors Bogen,
Der süß die Liebe in das Herz uns senkte,
Und das Verlangen heiß und fordernd brachte,
Ganz still und heimlich durch die Nacht geflogen.
Ich war so glücklich, und was ich dir schenkte,
War meine Lust, die dich zum Vater machte.
II Sommer
Wir haben dort im Liebesnest gesessen,
In jener Nacht, die mich so glücklich machte,
Dass dir mein Herz voll treuer Liebe lachte;
Ich werde diese Stunden nie vergessen.
Heut blühen wilde Blumen auf den Wegen,
Auf denen ich so gern zu dir gekommen,
Du hast mich liebend in den Arm genommen,
Doch für ein Wir fehlte des Glückes Segen.
Ich habe dir nicht nur mein Herz gegeben,
Als du mich hier vom Kind zum Weibe machtest.
Für dich ein Spiel, du meintest es nicht ehrlich,
Denn ich war bald darauf für dich entbehrlich.
Noch spüre ich die Scham, als du nur lachtest.
Ich geh allein und traurig durch mein Leben.
III Herbst
Wir haben unser Nest am Meer gefunden,
Hier ist das Glück uns beiden endlich hold,
Die Zeit zu zweit noch kostbarer als Gold,
Denn unsre Herzen können hier gesunden.
Vergangene Zeiten schlugen manche Wunden,
Doch unser neues Glück vertreibt den Schmerz
Und so erholt sich langsam unser Herz;
Es zählen nur noch diese schönen Stunden.
Mit Freuden haben wir uns das gegeben,
Was man im Rausch der Sinne gerne gibt,
Und wollen neu uns eine Zukunft bauen,
Denn nur zu zweit genießen wir das Leben.
So voller Hoffnung, selig und verliebt
Darf unser Herz dem Wort des andren trauen.
IV Winter
Ich muss im Liebesnest alleine sitzen,
Die rot geweinten, müden Augen schmerzen;
Vorbei die Zeiten, mit den frohen Scherzen
Und auch der Himmel grollt mit hellen Blitzen.
Du bist vor Tagen leis von mir gegangen,
Liegst nun im Grabe in der stillen Kühle;
Es tobt in mir ein Kampf meiner Gefühle,
Und tiefe Trauer hält mein Herz gefangen.
Ich will an diesem Ort hier nicht mehr leben,
Mit der Erinnerung von schönen Tagen,
Und möcht in meinem Kummer fast vergehen.
Ich spür wie Trauer Wolken um mich schweben,
Und kann den Schmerz im Herzen kaum ertragen,
Wie soll ich da des Schicksals Sinn verstehen.